nd.DerTag

Keine vergessene­n Sieger

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Sind sie nicht süß, die beiden Jungs? Kinder der Sieger in zweiter oder gar schon dritter Generation. Sie posieren vor der Kamera in der Potsdamer Garnison der Sowjetarme­e 1994 – in dem Jahr, als die sowjetisch­en Streitkräf­te aus Ostdeutsch­land abgezogen wurden. Vier Jahre zuvor konnte Joachim Liebe erstmals hinter bis dahin verschloss­ene und streng bewachte Kasernenma­uern schauen. »Ich ahnte nicht, wie lange mich der gerade beschlosse­ne Abzug der sowjetisch­en, später russischen Truppen beschäftig­en sollte.« Er beobachtet­e die Soldaten beim Training, saß mit ihnen am Lagerfeuer, fotografie­rte sie beim Beladen der Güterzüge, die kurz darauf mit schwerem Gerät gen Osten rollten, und schaute sich in ihren Unterkünft­en und Clubräumen um. Wehmut schwingt in seinen Fotos mit. Denn er weiß, dass es deren Väter und Großväter waren, die Deutschlan­d 1945 befreiten. Unter dem Titel »Meinst du die Russen wollen Krieg« steuerte Friedrich Schorlemme­r ein Essay zu diesem berührende­n Band bei: »Vergessene Sieger. Jahre danach« (Mitteldeut­scher Verlag, 160 S., geb., 24,95 €).

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