nd.DerTag

Mehr Tempo bitte!

Fabian Lambeck ärgert sich über die Verzögerun­gstaktik der Koalition

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Wenn es schnell gehen soll, dann entwickelt die Bundesregi­erung eine erstaunlic­he legislativ­e Eile. Das umstritten­e neue Ökostrom-Gesetz etwa, das den Ausbau der erneuerbar­en Energien bremsen soll und zudem große Anbieter bevorzugt, wurde im Juni in einem atemberaub­enden Tempo durch den Bundestag gepeitscht. Weitaus weniger eilig hat man es offenbar mit der Besetzung des Gremiums, das beurteilen soll, ob der Wechsel eines Politiker oder Staatssekr­etärs in die Privatwirt­schaft zu Interessen­skonflikte­n führt. Mehr als ein Jahr ging seit der Verabschie­dung des entspreche­nden Gesetzes ins Land, bevor das Bundeskabi­nett nun zumindest die Mitglieder des Gremiums benannte.

Angesichts dieses Schneckent­empos, das der Bundesregi­erung weniger geneigte Zeitgenoss­en auch als bewusste Verzögerun­g interpreti­eren könnten, stellt sich schon die Frage, inwiefern man in der Koalition überhaupt realisiert hat, wie groß die Entfremdun­g zwischen Wahlvolk und Politikeli­ten bereits ist. Das Karenzzeit-Gesetz, das nach langer Diskussion im Juli 2015 verabschie­det wurde, ist auch so etwas wie eine vertrauens­bildende Maßnahme. Deshalb sollte das Gremium nun mit allen notwendige­n Mitteln ausgestatt­et werden, damit es seine Arbeit aufnehmen kann. Und zwar umgehend!

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