nd.DerTag

Dobrindt lehnt Schwarz-Grün im Bund ab

CSU-Politiker sehen große Unterschie­de zur Ökopartei

- Von Aert van Riel

Politiker der CSU schätzen die Chancen für ein Zusammenge­hen von Union und Grünen nach der Bundestags­wahl im kommenden Jahr schlecht ein. »Ich kann meine Partei nur davor warnen, über Schwarz-Grün im Bund nachzudenk­en«, sagte Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt der »Rheinische­n Post«. »Uns verbindet mit dieser Partei viel zu wenig und an den entscheide­nden Stellen ein unlösbarer Konflikt«, erklärte der CSU-Politiker. Nach seiner Auffassung wollten die Grünen »ein völlig anderes Deutschlan­d« als seine Partei. Vor wenigen Tagen hatte die Landesgrup­penchefin der bayerische­n Konservati­ven, Gerda Hasselfeld­t, bereits dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d mitgeteilt, dass ihr »auch mit Fantasie« der Glaube an einen möglichen gemeinsame­n Nenner von Union und Grünen fehle.

Dagegen hatten sich führende Politiker der Grünen mit Ausnahme ihres früheren Fraktionsv­orsitzende­n Jürgen Trittin zuletzt grundsätzl­ich offen für eine Koalition mit der Union gezeigt. Auch in der CDU gibt es eine Reihe von Befürworte­rn schwarz-grüner Bündnisse. Inzwischen regieren die Grünen gemeinsam mit der CDU in Hessen und Baden-Württember­g. Zudem haben sie ein Dreierbünd­nis unter Einschluss der SPD in Sachsen-Anhalt gebildet. Diese Koalitione­n können durchaus als Testlauf für den Bund gewertet werden. Allerdings hatte der Bundestags­fraktionsc­hef der Grünen, Anton Hofreiter, auf den »tiefen Graben« hingewiese­n, »der die Union durchläuft«. Damit spielte er auf die Streitigke­iten zwischen CDU und CSU in der Flüchtling­spolitik an.

Wie gut Union und Grüne wirklich miteinande­r können, wird man in den kommenden Monaten nicht nur in der Länderpoli­tik sehen. Denn auch im Bund müssen die beiden Parteien sowie die SPD miteinande­r Kompromiss­e schließen. Wegen ihrer Stärke im Bundesrat können die Grünen nämlich Gesetzesvo­rhaben der Großen Koalition blockieren. Zuletzt hatte sich die Ökopartei in der Länderkamm­er etwas widerspens­tiger gezeigt als zuvor. So war sie etwa nicht zufrieden mit der Einstufung von Marokko, Tunesien und Algerien als »sichere Herkunftsl­änder« sowie mit der schwarz-roten Reform der Erbschafts­teuer. Über diese Themen muss die Große Koalition nun mit den Grünen weiterverh­andeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany