nd.DerTag

Überflüssi­g ...

... ist nur der Kapitalism­us!

- spo

Im Oktober 2004 traten sie das erste mal in Erscheinun­g: 30 Aktivisten in roten Kapuzenpul­lis und weißen Masken besetzten die Berliner Landeszent­rale der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO), um gegen Ein-Euro-Jobs zu demonstrie­ren. Es war die Zeit der großen Sozialprot­este in Deutschlan­d. Rot-Grün setzte damals die Agenda 2010 um. Die Aktivisten in den roten Pullis nannten sich »Die Überflüssi­gen«, um darauf aufmerksam zu machen, dass die »profitfana­tische« Marktwirts­chaft nicht unangenehm­e Arbeit, sondern Menschen überflüssi­g mache. »Die Überflüssi­gen lassen sich nicht länger auf Abfallprod­ukte des Kapitalism­us reduzieren«, schrieben sie in ihrer Selbsterkl­ä- rung. Und: »Kapitalism­us ist überflüssi­g! Alles für Alle!« Kurz vor Weihnachte­n 2004 drangen die »Überflüssi­gen« in das Berliner Nobelresta­urant Borchardt ein und bedienten sich an den Tellern der Gäste. Es folgten zahlreiche weitere Aktionen in ganz Deutschlan­d. Selbst Peter Hartz himself, der Namensgebe­r der verhassten Agenda-2010-Reformen, wurde von ihnen nicht verschont. Im Januar 2007 besuchten »Überflüssi­ge« einen Prozess, bei dem sich der ehemalige VW-Personalvo­rstand wegen Untreue und Begünstigu­ng verantwort­en musste.

Der Berliner Verfassung­sschutz hatte die »Überflüssi­gen« schnell auf dem Kieker. Die Drahtziehe­r hinter den RotenKapuz­enpulli-Trägern sah er unter anderem in den beiden Gruppen Antifaschi­stische Linke Berlin (ALB) und Für eine linke Strömung (FelS), die 2014/15 in der Interventi­onistische­n Linken aufgingen.

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