Die beiden Besten: Anspruchsvoll, aber irgendwie auch kinderleicht
In »Codenames«, dem »Spiel des Jahres 2016«, verstecken sich 25 Agenten hinter Tarnnamen wie »Brücke«, »Ritter«, »Tisch«, »England«. Es gibt 400 Möglichkeiten. Nur die beiden Teamleiter kennen die Identitäten, die anderen Spieler sollen die Spione ihrer Seite möglichst schnell aufspüren. Pro Runde gibt der Chef seinem Team genau ein Hinweiswort, beispielsweise »Fluss«, um auf die Agenten namens »Bett«, »Strom« und »Po« zu lenken. Doch ungewollt könnte der Tipp auch auf den gegnerischen Spion mit dem Decknamen »Boot« führen. Mit seiner Wahl beschritt der Kritikerverein Neuland. Erstmals in der 38-jährigen Geschichte des Preises gewann ein Teamspiel für vier und mehr Teilnehmer. Das Spiel erfordert einiges an Sprach- und Assoziationstalent und wird vom Verlag erst ab 14 Jahren emp- fohlen, doch Zehnjährige kommen meistens auch schon gut zurecht. Zum »Kennerspiel des Jahres 2016« kürte die Kritikerjury »Isle of Skye«. Das Autorenduo Alexander Pfister und Andreas Pelikan hatte bereits im Vorjahr mit »Broom Service« triumphiert. Im neuen Legespiel der beiden Österreicher erschaffen zwei bis fünf Spieler ihre eigenen Versionen der Insel. In jeder Partie gilt eine andere Punktwertung. Mal zählen Leuchttürme, mal Schafherden, mal möglichst große Seen. Der Clou: Ihre Landschaftskärtchen müssen die Spieler zunächst der Konkurrenz zum Kauf anbieten und einen Preis festlegen. Wer zu viel verlangt, fällt herein. Seinen Ladenhüter muss er nun selber nehmen – und auch bezahlen. »Isle of Skye« erinnert – auch optisch – an den Legespielklassiker »Carcasson- ne«, geht mit seinem Preisfindungsmechanismus aber einen Schritt weiter und bleibt auch nach zahlreichen Partien immer wieder herausfordernd. Während »Codenames« Spracherfahrung verlangt, erfordert »Isle of Skye« Spielerfahrung. Trotzdem ufert das Regelwerk nicht aus. Das Kennerspiel besitzt eine innere Eleganz, und seine Komplexität verbirgt sich hinter leicht verständlichen und vordergründig einfachen Abläufen. Mitmachen können schon Zehnjährig, laut Verlagsangabe sogar Achtjährige. »Codenames« von Vlaada Chvátil, Heidelberger Spieleverlag, für zwei bis acht Spieler ab 14 J., ca. 17 €. »Isle of Skye« von Andreas Pelikan und Alexander Pfister, Lookout Spiele, für zwei bis fünf Spieler ab 8 Jahren, ca. 30 €.