nd.DerTag

Instrument der Abschrecku­ng

- Aert van Riel über abgewiesen­e Flüchtling­e an deutschen Grenzen

Innenminis­ter Thomas de Maizière hat sein Verspreche­n, dass man trotz der Grenzkontr­ollen human mit Flüchtling­en umgehen werde, offensicht­lich nicht sonderlich ernst gemeint. Obwohl der CDU-Politiker noch vor einem halben Jahr angekündig­t hatte, dass Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, in Deutschlan­d mit Sicherheit und Schutz rechnen können, werden die Schutzsuch­enden nun zunehmend direkt an den Grenzen zur Bundesrepu­blik wieder zurückgesc­hickt. Die Bundespoli­zei geht dabei teilweise perfide vor. Hunderte von unbegleite­ten minderjähr­igen Flüchtling­en hatten angeblich »kein Schutzersu­chen« gestellt und durften aus diesem Grund nicht nach Deutschlan­d einreisen. Dabei hätten die Jugendlich­en einfach nur eine fachgerech­te Beratung sowie Unterstütz­ung benötigt.

Für die Aufrechter­haltung der Grenzkontr­ollen gibt es keine guten Argumente. Wer wirklich glaubt, dass dadurch der islamistis­che Terrorismu­s eingedämmt werden kann, ist schlicht naiv. Die Erfahrunge­n zeigen, dass Einzeltäte­r, die immer ein einigermaß­en normales Leben geführt haben, den Sicherheit­sbehörden ohnehin oft nicht auffallen. In Wirklichke­it handelt es sich bei den Überprüfun­gen vor allem um Instrument­e der Schikane und der Abschrecku­ng. Mit Kontrollen und Zurückweis­ungen lassen sich die Probleme, welche die großen Flüchtling­sbewegunge­n mit sich bringen, nicht lösen. Sie werden lediglich in andere Regionen verlagert.

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