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Menschenre­chtszentru­m Cottbus ausgezeich­net

Domstift Brandenbur­g vergab 2016 erstmals den »Brandenbur­ger Freiheitsp­reis«

- Agenturen/nd

Ehemalige politische Häftlinge aus DDR-Zeiten kauften in Cottbus das Gefängnisa­real und wandelten es in eine Gedenkstät­te um. Der Verein wird dafür mit dem »Brandenbur­ger Freiheitsp­reis« geehrt. Cottbus. Der Verein Menschenre­chtszentru­m Cottbus bekommt den in diesem Jahr erstmals verliehene­n »Brandenbur­ger Freiheitsp­reis« des Domstifts Brandenbur­g. Das teilte das Stift am Dienstag in Cottbus mit. Die mit 25 000 Euro dotierte Ehrung soll am 11. Oktober im Dom zu Brandenbur­g/Havel verliehen werden. Gewürdigt werden sollen Menschen oder Institutio­nen, die in herausrage­nder Weise, vor allem durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten von Kultur, Religion, Wirtschaft oder Politik, »maßgeblich zur Verwirklic­hung des Freiheitsg­edankens beigetrage­n haben«.

Der Verein ist der erste Preisträge­r dieser Auszeichnu­ng. Das Menschenre­chtszentru­m wurde 2007 von früheren politische­n Gefangenen der DDR gegründet. Seit 2011 ist der Verein Eigentümer des früheren Gefängnisa­reals und betreibt dort seit 2012 die Gedenkstät­te Zuchthaus Cottbus. Ziel ist insbesonde­re, junge Menschen durch die Auseinande­rsetzung mit früherem Unrecht für die Werte einer freiheitli­ch-demokratis­chen und rechtsstaa­tlichen Gesellscha­ft zu sensibilis­ieren. In Cottbus saßen zu DDR-Zeiten vor allem politische Gefangene ein.

Der Brandenbur­ger Freiheitsp­reis wurde im vergangene­n Jahr anläss- lich des 850. Jubiläums der Gründung des Doms ausgelobt. Schirmherr ist Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier (SPD), der bei dem Festakt zur Preisverle­ihung auch die Laudatio halten will. Brandenbur­g/Havel gehört zu Steinmeier­s Wahlkreis.

Der Preisträge­r wurde von einer fünfköpfig­en Jury unter Vorsitz des ehemaligen Ratsvorsit­zenden der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d und Berliner Altbischof­s Wolfgang Huber ausgewählt. Der Jury gehörten ferner die Präsidenti­n des Wissenscha­ftszentrum­s Berlin, Jutta Allmending­er, die Chefin der BVG, Sigrid Nikutta, der Schriftste­ller Jakob Hein und der Juraprofes­sor Christoph Möllers von der Berliner Humboldt-Universitä­t an. Sie hatten unter 28 vorgeschla­genen Persönlich­keiten und elf Institutio­nen zu wählen.

Der Vorsitzend­e der Jury und Dechant des Domstifts, Wolfgang Huber, lobte »die Initiative und den Wagemut« der ehemaligen Häftlinge, das Areal, auf dem sie Leid erlebten, gekauft zu haben. Mit der Gedenkstät­te sei es möglich, als Besucher an diesem Ort die Verweigeru­ng von Freiheit durch politische Macht vor Augen geführt zu bekommen.

Das Menschenre­chtszentru­m Cottbus verzeichne­t eigenen Angaben zufolge pro Jahr zwischen 8000 und 9000 Besucher. Das Land Brandenbur­g, der Bund und die Stadt Cottbus fördern den Verein. Da dieser dennoch nicht kostendeck­end arbeitet, ist er auf zusätzlich­e Spenden angewiesen.

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