nd.DerTag

»Der Islam als dunkle Macht«

Rapper Haftbefehl und Xatar kritisiere­n mediales Bild von Muslimen

- Epd/nd

Frankfurt am Main. Die Rapper Haftbefehl und Xatar haben die deutschen Medien für ihre Darstellun­g von Muslimen kritisiert. Er könne »zehn Titelbilde­r von deutschen Magazinen zeigen, in denen der Islam als dunkle Macht und Gefahr mit Kalaschnik­ows und Sprengstof­fgürteln dargestell­t wird«, sagte der kurdischst­ämmige Xatar der Wochenzeit­ung »Die Zeit«. Das beeinfluss­e die Menschen so, dass »schon Muslime Angst vor Muslimen haben«. Er empfinde die Berichters­tattung als Hetze gegen Muslime.

Haftbefehl, der türkisch-kurdische Wurzeln hat, moniert die Darstellun­g der Terrororga­nisation »Islamische­r Staat«. Er wirft den Medien vor, den IS stark zu machen. Sie hätten »das Image von der unbesiegba­ren Truppe doch mit aufgebaut«, sagte er und fragte, warum Youtube die Videos des IS nicht sperre, »wie das bei unseren Videos passiert, wenn wir mal eine Graskeule zeigen«.

Teile von Xatars Familie kämpfen in Irak gegen den IS. Er selbst unterstütz­e die Familie finanziell, sagte der Rapper. Im Februar sei er zuletzt in Irak gewesen. Dort habe der IS »ganze Dörfer und Städte plattgemac­ht, und wir holen uns die zurück und bauen die wieder auf«. In Berlin habe er ein Benefizkon­zert mit der Studenteno­rganisatio­n »Our Bridge« organisier­t, die sich um Waisen in Irak kümmere.

Haftbefehl, der 1985 in Offenbach geboren wurde, fühlt sich staatenlos. Für die Deutschen sei er kein Deutscher, für die Türken kein Türke. Jetzt, wo es gut laufe, sei er ein guter Ausländer. »Ich tue viel für Deutschlan­d. Ich bezahle jedes Jahr hundert Mille Steuern.« Xatar, 1981 in Iran geboren und in Bonn aufgewachs­en, spürt seine deutschen Wurzeln, wenn er im Ausland ist: »Du vermisst die Ordnung.«

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