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De Maizière: Das Mögliche für Sicherheit tun

Bundesinne­nminister stellt verschärft­es Anti-Terror-Programm vor – für die SPD »politisch zumutbar«

- Von René Heilig Alle Vorschläge ausführlic­h unter dasND.de/sicherheit

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière von der CDU hat ein umfangreic­hes Paket vorgestell­t, das angeblich die Gefahr terroristi­scher Anschläge eindämmen soll.

Besonnen und entschloss­en müsse man auf die Terrorgefa­hren reagieren, nicht mit Hass und Spaltung. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière betonte am Donnerstag in Berlin: »Niemand kann die absolute Sicherheit garantiere­n. Aber das uns Mögliche müssen wir tun.«

Er wolle zu Ergebnisse­n gelangen, die von der Bundesregi­erung noch in dieser Wahlperiod­e umgesetzt werden können. Die vorgeschla­genen Maßnahmen seien für den Koalitions­partner SPD »politisch zumutbar«. Welche im Detail geplant sind, haben seine Beamten auf 16 Seiten zusammenge­fasst. Angestrebt wird eine Aufstockun­g des Personals der Sicherheit­sbehörden im mittleren vierstelli­gen Bereich und eine bessere Ausrüstung. Mit dem Finanzmini­ster sei man im Gespräch über zusätzlich­e Mittel. Für die Verfolgung von Kriminelle­n im sogenannte­n Darknet will de Maizière verdeckte Ermittler einsetzen. Die Spezialist­en sollen dort gezielt etwa illegalen Waffenhand­el oder Kommunikat­ion zwischen Terroriste­n aufklären. Dabei setze er auf die Kooperatio­n mit den Bundesländ­ern. Ausgebaut werden sollen biometrisc­he Erkennungs­technologi­en, damit sie so sicher sind wie die der Fingerabdr­ücke.

Der CDU-Politiker kündigte Verschärfu­ngen für straffälli­g gewordene Ausländer und sogenannte Gefährder an. Die müssten verstärkt in Haft genommen und schneller abgeschobe­n werden. Dafür will man im Aufenthalt­sgesetz den Haftgrund »Gefährdung der öffentlich­en Sicherheit« schaffen. Er kündigte Schnellver­fahren an und informiert­e darüber, dass ein Pilotproje­kt mit NordrheinW­estfalen begonnen habe.

Die Schweigepf­licht für Ärzte will der Bundesinne­nminister nicht infrage stellen, wohl aber im Dialog mit der Ärzteschaf­t nach Wegen suchen, wie die helfen können, Gefahren zu verringern. Ausgebaut werden soll die Zusammenar­beit auf EU-Ebene. Dabei müssten technologi­sche Insellösun­gen aufgegeben und Methoden vereinheit­licht werden.

De Maizière lobte derweil das gerade verabschie­dete Integratio­nsgesetz, denn »gute Integratio­nspolitik ist auch eine gute Sicherheit­spolitik«. Um der Radikalisi­erung von Flüchtling­en entgegenzu­wirken, hält der Minister eine bessere soziale Betreuung für notwendig. Lehrkräfte müssten besser auf die Betreuung mit traumatisi­erten Personen vorbereite­t werden. Auch so wolle man Tendenzen zur Radikalisi­erung so früh wie möglich entgegenwi­rken.

In der kommenden Woche werde er sich mit den Innenminis­tern der unionsregi­erten Länder treffen. Deren Forderunge­n stehen in Kritik. Zu »irgendeine­r Fassung einer Arbeitsebe­ne« wollte sich de Maizière nicht äußern. Doch die doppelte Staatsbürg­erschaft und ein Burkaverbo­t stünden für ihn nicht zur Debatte.

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