Sippenhaft ohne zweite Chance
Zu »Russen bereiten Klagen vor«, 9.8., S. 18
Der Ausschluss der russischen Paralympics durch deren Weltverband bedeutet Sippenhaft. Ganz sicher sind Dopingvorwürfen nachzugehen, und wenn nachweisbar, dann sind die betroffenen Sportler auch sofort zu suspendieren. Allerdings nur Sportler, die wirklich gedopt haben.
Wo kämen wir hin, wenn jeder nicht betroffene, aber eben z. B. aus Russland stammende Sportler nicht mehr antreten darf? Die obligatorische Strafe (Geldbuße, Wettkampfsperre) muss abgegolten sein. Danach ist man wieder wettkampffähig. Und da das in aller Regel drei Jahre betrifft, haben die Sportler auch drei Jahre keine Einkünfte mehr. Strafe genug!
Wenn jemand im Knast landet, seine Strafe absitzt und danach wieder im zivilen Leben landet, hat er eine zweite Chance verdient. Außer er oder sie kommt aus Russland. Uwe Höntztsch, Bernau Wie ideologisch ist Olympia 2016? Glaubt man, dass mit Ausschluss der russischen Sportler nun der internationale Sport wieder sauber, also dopingfrei ist? Die Sicherung »Staatsdoping« wurde wohlweislich in die Begründung des Ausschlusses eingebaut. Heißt also, alle anderen nichtrussischen Fälle sind Einzelfälle, Ausnahmen, von denen niemand etwas wusste, die nicht verordnet wurden.
Sind die zahllosen Skandale der letzten Jahre vergessen? Was jetzt politisch zählt, ist nicht Doping an sich, sondern das besondere Doping der Russen. Da kann man den Rest schon mal übersehen. Roland Winkler, Aue