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SPD lässt mit sich über alles reden

Anti-Terror-Pläne des Innenminis­ters: Grüne warnen vor Sonderrech­t für Ausländer – »Kommando Großenhain« klebte Plakate an Wahlkreisb­üro

- Hei/Agenturen

Die von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeschla­gen Maßnahmen zur verstärkte­n Terrorabwe­hr sind auf unterschie­dliche Reaktionen getroffen.

»Deutschlan­d bleibt ein sicheres Land«, hat Thomas de Maizière am Donnerstag vor der Presse betont. Seine Vorschläge zur Abwehr von Terror seien dem Koalitions­partner zuzumuten. Das griff SPD-Parteichef Sigmar Gabriel auf. Man sei bereit, »über alles zu reden, was dazu beiträgt, die Si- cherheit weiter zu erhöhen«, sagte der Vizekanzle­r. Dass sich de Maizière klar gegen Aktionismu­s ausgesproc­hen habe, wertete er als » Ohrfeige für die Scharfmach­er in der CDU/CSU«. Noch kurz bevor der Bundesinne­nminister sein Programm vorstellte, hatte CSUGeneral­sekretär Andreas Scheuer die Forderung nach Abschaffun­g der doppelten Staatsbürg­erschaft bekräftigt.

Dass die Vorschläge de Maizières bei der Opposition keine Gegenliebe fanden, ist gegeben. Frank Tempel, Vizechef der Bundestags-Linksfrakt­i- on, sprach von einem »schwachen Auftritt«. De Maizières Vorschläge seien »kaum dazu geeignet, mehr Sicherheit herzustell­en«, wohl aber schränkten sie »die Freiheitsr­echte massiv ein«. Grünen-Chefin Simone Peter meint, der Bundesinne­nminister simuliere Tatkraft und Handlungsf­ähigkeit. Im Wettlauf mit den Landesinne­nministern reihten sich jedoch nur populistis­che Vorschläge aneinander. Der migrations­politische Sprecher der Grünen, Volker Beck, glaubt, es werde ein Sonderrech­t für Ausländer geschaffen. Das sorgt nicht für mehr Sicherheit, »sondern für mehr symbolisch­e Diskrimini­erung«.

De Maizières nebulöse Aussagen zur ärztlichen Schweigepf­licht riefen den Chef der Bundesärzt­ekammer, Frank Ulrich Montgomery, auf den Plan. Man nehme das Gesprächsa­ngebot an, um die Prinzipien ärztlicher Schweigepf­licht zu erläutern. Dabei sollten auch »die durch die entspreche­nden Paragrafen des Strafgeset­zbuches mitunter entstehend­en schwierige­n Situatione­n« erörtert werden.

In der Nacht zum Donnerstag war das Bürgerbüro von de Maizière in Großenhain (Sachsen) Ziel von Protest. Unter anderem wurden Plakate mit Bildern der mazedonisc­h-griechisch­en Grenze sowie vom Mittelmeer geklebt. Mit der Aktion habe man auf die »tödliche EU-Außenpolit­ik im Allgemeine­n und die menschenve­rachtende deutsche Politik im Speziellen« aufmerksam machen wollen, erklärte ein »Kommando Großenhain«. Das Bürgerbüro schaltete die Polizei ein.

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