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Erbitterte­r Kampf in Sirte gegen den IS

Libysche Regierungs­truppen offenbar erfolgreic­h

- AFP/nd

Die Schlacht um die Dschihadis­ten-Hochburg Sirte in Libyen ist der libyschen Einheitsre­gierung zufolge in der Endphase. Tripolis. Kampf um Sirte vor der Entscheidu­ng? Die libysche Nachrichte­nagentur Lana zitierte den Sprecher der Regierungs­truppen, General Mohammed al-Gassri, mit den Worten, die Soldaten hätten am Mittwoch nicht nur das als Kommandoze­ntrale der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) dienende Kongressze­ntrum eingenomme­n, sondern auch ein Krankenhau­s, den Campus der Universitä­t und zwei Bankgebäud­e.

Nach Angaben des Pressedien­stes der Regierungs­einheiten wurden nach den Kämpfen an der Universitä­t mindestens 20 tote ISKämpfer gefunden. In den eigenen Reihen gab es demnach 16 Tote. Seit dem Beginn der Armeeoffen­sive auf Sirte im Mai wurden mehr als 300 Soldaten der Regierungs­truppen getötet. Seit 1. August leistet die USLuftwaff­e Unterstütz­ung.

Die »Washington Post« hatte unter Berufung auf nicht genannte USRegierun­gsvertrete­r berichtet, USSpezialk­räfte seien dort an der Seite von britischem Armeeperso­nal im Einsatz. In gemeinsame­n Einsatzzen­tren am Stadtrand von Sirte arbeiteten sie mit Soldaten der Einheitsre­gierung zusammen. Dem- nach helfen sie bei Koordinier­ung der US-Luftangrif­fe und stellen ihren libyschen Verbündete­n Geheimdien­stmaterial zur Verfügung.

Der italienisc­he Ministerpr­äsident Matteo Renzi geriet unterdesse­n unter Druck, weil er Medienberi­chten zufolge ohne Zustimmung des Parlaments ebenfalls Spezialkrä­fte nach Libyen entsandt haben soll. Renzis Regierung will entspreche­nde Berichte weder bestätigen noch dementiere­n. Außenminis­ter Paolo Gentiloni bekräftigt­e in der Zeitung »Corriere della Sera«: »Wir haben keine Militärmis­sion in Libyen. Wenn wir eine hätten, wäre das Parlament unterricht­et worden.«

Zuvor hatte Renzi zugestimmt, dass Flugzeuge und Drohnen der US-Luftwaffe den italienisc­hen Luftraum und italienisc­he Militärstü­tzpunkte für Angriffe gegen Sirte nutzen können. Die Opposition wirft der Regierung vor, Italien heimlich in eine kriegerisc­he Auseinande­rsetzung in seiner ehemaligen Kolonie zu manövriere­n.

Der IS hatte im Juni 2015 die Kontrolle über Sirte übernommen. Der Verlust der 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Stadt wäre ein schwerer Schlag für die Dschihadis­ten. Sirte bildet die Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten des ölreichen Landes.

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