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Müller sieht Henkel am rechten Rand

- Dpa/nd

Der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) hat Innensenat­or Frank Henkel (CDU) vorgeworfe­n, sich mehr und mehr »an den rechten Rand der CDU« zu stellen. Mit seiner Ablehnung der doppelten Staatsbürg­erschaft zeige Henkel, dass er Berlin nicht verstehe, erklärte Müller am Donnerstag. »Die Abschaffun­g der doppelten Staatsbürg­erschaft wäre ein massiver Rückschrit­t in der Integratio­nspolitik.«

Auch Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) habe sich inzwischen deutlich gegen Henkels Position gestellt. »Es ist gut, dass auch de Maizière dieses Thema nun abgeräumt hat und damit Senator Henkel zunehmend isoliert ist«, erklärte Müller.

In einem Entwurf für eine »Berliner Erklärung« der Innenminis­ter von CDU und CSU geht es unter anderem um den Abschied vom sogenannte­n Doppelpass, ein Burka-Verbot, 15 000 zusätzlich­e Polizisten sowie mehr Investitio­nen in Bewaffnung und technische Ausrüstung. Die Minister hatten sich über die Konsequenz­en der jüngsten Terroransc­hlägen beraten. Ein Burka-Verbot und die Abschaffun­g der doppelten Staatsbürg­erschaft hat de Maizière allerdings bereits abgelehnt.

Die Grünen werfen Innensenat­or Henkel nun vor, er setze die falschen Schwerpunk­te. »Henkel setzt auf Zentralisi­erung und Großeinsät­ze wie bei der Rigaer Straße, aber die Basis der Polizeiarb­eit, die vernachläs­sigt er«, kritisiert die Spitzenkan­didatin der Grünen, Ramona Pop, den Senator. Während sich Henkel vor allem um die Bekämpfung von Extremismu­s kümmere, brauche Berlin auch »mehr vernünftig ausgerüste­te Polizei an der Basis, die Kiez-Polizisten gegen die Alltagskri­minalität«.

CDU-Generalsek­retär Kai Wegner warf der Grünen-Fraktionsc­hefin daraufhin eine »polizeifei­ndliche Haltung« vor. Den Innensenat­or für seinen Kampf gegen Extremismu­s zu kritisiere­n, sei »erschrecke­nd naiv und ahnungslos«. Er forderte außerdem dazu auf, die Polizei aus dem politische­n Meinungska­mpf herauszuha­lten. Die Grünen hätten ein anderes Sicherheit­sverständn­is als die CDU, erklärte Pop. »Sicherheit ist Voraussetz­ung für Freiheit, ohne die es unser weltoffene­s Berlin nicht gäbe«, sagte die Fraktionsc­hefin.

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