Kritik revidiert
So dürfte sich die Vorsitzende der Grünen Simone Peter den Start in das neue Jahr nicht vorgestellt haben. Nach ihrer Kritik am Einsatz der Kölner Polizei zu Silvester wurde sie von allen Seiten attackiert. Peter hatte Bedenken geäußert, ob Rassismus nicht eine Rolle bei den Kontrollen von hunderten jungen Männern gespielt haben könnte. Daraufhin wurde sie als »dumm«, »irre« und Realitätsverweigerin beschimpft. Auch Parteikollegen kritisierten die 51Jährige. Am Montagnachmittag revidierte Peter ihre Kritik.
Soviel Aufmerksamkeit und Kritik wie jetzt bekam Simone Peter bisher nicht zu spüren. Seit Oktober 2013 teilt sie sich mit Cem Özdemir den Bundesvorsitz der Grünen. Nach der Wahl zur Vorsitzenden gab sie ihr Mandat im saarländischen Landtag ab. Ihr politisches Ziel ist ein »Green New Deal«. Die Grünen seien die Partei, die Ökologie, Ökonomie und Gerechtigkeit kombiniere. Von 2009 bis 2012 sammelte Peter im Saarland Regierungserfahrung. In einer Koalition aus CDU, FDP und Grünen hatte sie den Posten der Umweltministerin inne.
Fachlich passte das Umweltministerium sehr gut zu Peter. In Saarbrücken studierte sie Mikrobiologie und promovierte zum Sauerstoffhaushalt von Saar und Mosel. Anschließend arbeitete sie in einer Zeitschrift und einer Kommunikationsagentur zum Thema erneuerbare Energien.
Für eine Spitzenpolitikerin hat Simone Peter mit drei Jahren als Ministerin und einem weiteren Jahr im Landtag nur verhältnismäßig wenig parlamentarische Erfahrung. Die Vorsitzende der Grünen kommt allerdings aus einer sehr politischen Familie. Ihre Mutter Brunhilde Peter saß seit 1970 für die SPD im saarländischen Landtag und war in zwei Kabinetten von Oskar Lafontaine Arbeitsministerin. Peters Vater beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Energiepolitik. Spitzenkandidatin bei der anstehenden Bundestagswahl will Simone Peter übrigens nicht sein und auch zu den Wahlen im Saarland tritt sie nicht an. Sie will sich auf die Aufgaben als Parteivorsitzende konzentrieren.