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Ein Ärgernis soll verschwind­en

Mecklenbur­g-Vorpommern: In diesem Jahr soll endlich der neue kommunale Finanzausg­leich ausgehande­lt werden

- Dpa/nd

Seit Jahren fordern die Kommunen Mecklenbur­g-Vorpommern­s mehr Geld vom Land. Doch der kommunale Finanzausg­leich blieb wie er war, es wurden nur Sonderhilf­en gewährt. Das soll sich nun ändern. Schwerin. Mit der Vorlage eines umfassende­n Gutachtens will Mecklenbur­g-Vorpommern­s Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) zu Beginn des neuen Jahres die Verhandlun­gen über den künftigen kommunalen Finanzausg­leich starten. Die Neugestalt­ung der Finanzbezi­ehungen zwischen Land und Kommunen sei eines der größten und wichtigste­n Reformvorh­aben in seinem Ressort.

»Da geht es nicht darum, an kleinen Stellschra­uben zu drehen. Wir müssen an die großen Hebel ran«, betonte Caffier. Es gelte, die richtigen politische­n Schlüsse aus dem wissenscha­ftlichen Gutachten zu ziehen und die Geldflüsse neu zu ordnen. Der Zeitplan sei knapp bemessen. Geplant ist, dass der neue Verteilung­smechanism­us zum 1. Januar 2018 greift.

Trotz der zuletzt auch in Mecklenbur­g-Vorpommern reichliche­r fließenden Kommunalst­euern können Städte und Dörfer ihre Ausgaben nicht selbst decken und hängen am Tropf von Bund und Land. Etwa 1,1 Milliarden Euro erhalten die Kommunen über den kommunalen Finanzausg­leich, weitere Millionenz­uwendungen gewährt das Land über Sonderprog­ramme mit Zweckbindu­ng. Die Kommunalve­rbände fordern seit Jahren höhere pauschale Zuweisunge­n. Das Land hingegen dringt auf eine andere Verteilung innerhalb der kommunalen Gemeinscha­ft. So haben Gemeinden in den sogenannte­n Speckgürte­ln großer Städte ausgeglich­ene Etats und oft auch satte Finanzpols­ter. Städte wie Rostock, vor allem aber die Hauptstadt Schwerin sowie Neubranden­burg schieben große Schuldenbe­rge Innenminis­ter Caffier vor sich her. Aber auch die Infrastruk­tur in benachteil­igten ländlichen Regionen müsse finanziert werden. »Wir müssen die Finanzströ­me so leiten, dass es einen auf Dauer tragfähige­n Ausgleich gibt«, machte Caffier deutlich. »Und das bedeutet, dass es mit der Reform des Finanzausg­leichsgese­tzes auch nicht nur Gewinner geben kann.«

Am Widerstand von Umlandgeme­inden war bereits ein früherer Versuch der SPD/CDU-Landesregi­erung gescheiter­t, diese an der Finanzieru­ng der teuren Infrastruk­tur in den Oberzentre­n zu beteiligen. »Wir müssen einen Kompromiss finden, mit dem dann alle einigermaß­en leben können«, sagte Caffier.

Zurückhalt­end äußerte er sich zu der Möglichkei­t, dass das Land – wie zuvor der Bund im Streit mit den Ländern um den Länderfina­nzausgleic­h ab 2020 – zusätzlich­es Geld zur Verfügung stellt. Das SPD-geführte Schweriner Finanzmini­sterium hatte unter Hinweis auf die im Länderverg­leich schon hohen ProKopf-Zuweisunge­n an die Kommunen Mittelaufs­tockungen stets abgelehnt. »Wenn ich Finanzmini­ster wäre, würde ich auch einen Igel in der Tasche tragen, der mich pikst, wenn ich hineingrei­fe. Doch hätte der Bund nicht eine Schippe drauf gelegt, hätte es keinen Kompromiss mit den Ländern gegeben«, machte Caffier deutlich.

»Wir müssen an die großen Hebel ran.«

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