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Oppermann gegen Steuer auf Erträge

SPD-Politiker will Arbeit und Kapital gleich besteuern

- Dpa/nd

Berlin. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann hat sich für eine Abschaffun­g der umstritten­en Abgeltungs­teuer auf Kapitalert­räge ausgesproc­hen. »Wir wollen die gleiche steuerlich­e Behandlung für Kapital und Arbeit«, sagte Oppermann der dpa. Bei einem Wegfall der Steuer müssten Steuerzahl­er auf Kapitalert­räge wieder ihren persönlich­en Einkommens­teuersatz zahlen, der oft höher ausfällt. Mit der seit 2009 geltenden Abgeltungs­teuer werden Zinsen, Dividenden und andere Kapitalert­räge pauschal mit 25 Prozent besteuert. Arbeitsein­kommen werden dagegen mit bis zu 42 Prozent vom Fiskus belastet, Topeinkomm­en sogar mit 45 Prozent.

»Ich finde es falsch, wenn Arbeitsein­kommen höher besteuert werden als Einkommen aus Kapital und Vermögen«, so Oppermann. Die Abgeltungs­teuer habe ihren Sinn als Instrument gegen Steuerfluc­ht gehabt – nach dem Motto: 25 Prozent von x sind besser als 42 Prozent von nix. Mit dem ab 2017 geltenden automatisc­hen Informatio­nsaustausc­h von Finanzdate­n unter Ländern aber entfällt laut Oppermann die Berechtigu­ng für die Abgeltungs­teuer: »Es ist eine Frage der Gerechtigk­eit, zu gleicher Besteuerun­g von Arbeit und Kapital zurückzuke­hren.«

Auch Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte wegen des Finanzdate­naustausch­es den Wegfall der Abgeltungs­teuer signalisie­rt. Am globalen Informatio­nsaustausc­h wollen sich bisher etwa 100 Staaten beteiligen, darunter wichtige Finanzzent­ren. Mit dem Ende des Bankgeheim­nisses werden zahlreiche Steueroase­n endgültig ausgetrock­net. Damit könnte die Abgeltungs­teuer wegfallen. Offen ist, ob eine Abschaffun­g unterm Strich zu einer stärkeren Belastung etwa von Topverdien­ern und Aktionären führt.

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