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Ein Fünftel der Radwege marode

Landestour­ismusverba­nd im Nordosten schlägt Alarm

- Dpa/nd

Rostock. Etwa 20 Prozent der Strecken auf den vier wichtigen Radfernweg­en in Mecklenbur­g-Vorpommern sind laut Landestour­ismusverba­nd in einem schlechten Zustand. Die Oberfläche­n der Wege seien teilweise stark verwittert, zugewachse­n oder beschädigt, zudem sei oft die Beschilder­ung lücken- oder mangelhaft, sagt Geschäftsf­ührer Bernd Fischer. Auch Rastplätze seien in einem ungenügend­en Zustand.

Bertreter der Verbandes und des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs hatten die Wege befahren. Untersucht wurden der Ostseeküst­en-Radweg, der Radweg BerlinKope­nhagen, der Mecklenbur­gerSeen-Radweg sowie der Oder-Neiße-Radweg. Die Gesamtläng­e dieser Wege im Nordosten beträgt 1569 Kilometer. Davon waren 314 Kilometer in solch einem Zustand, dass die Sicherheit der Radfahrer gefährdet sei, erklärte der Landestour­ismusverba­nd.

Im April 2016 hatte der Verband unter dem damaligen Präsidente­n Jürgen Seidel angekündig­t, Mecklenbur­g-Vorpommern bis 2018 zu einem Radwanderl­and zu machen. Hintergrun­d war, dass das Land bei der ADFC-Analyse 2016 von Platz drei auf Platz sieben der beliebtest­en Radreisere­gionen abgerutsch­t war.

Fischer sprach sich nun für ein Sofortprog­ramm zur Beseitigun­g der Mängel sowie für eine Regelung der Zuständigk­eiten für Ausbau und Erhalt von Wegen aus. »Wir können nicht glaubhaft vom Radparadie­s sprechen und 2018 das Themenjahr Radtourism­us ausrufen, wenn die Hausaufgab­en nicht gemacht sind.«

Den höchsten Handlungsb­edarf sieht Fischer beim Ostseeküst­enRadweg. 185 von 670 Kilometern würden als unzureiche­nd eingestuft. Dort seien vielfach die Oberfläche­n so ausgefahre­n, dass die Radfahrer nur noch groben Schotter vorfinden. Zudem bestehe immer noch das Dauerprobl­em des nicht ausgebaute­n Abschnitte­s zwischen Stralsund und Greifswald. Auch auf Rügen gebe es viele verkehrsun­sichere Stellen.

Das zuständige Infrastruk­turministe­rium verwies darauf, dass es sich bei den Radfernweg­en überwiegen­d um kommunale Radwege handle. Die Kommunen seien also für die Unterhaltu­ng zuständig. Zwischen 2010 bis 2016 seien touristisc­he Radwege vom Land mit 19 Millionen Euro gefördert worden. Für 2017 bis 2020 stünden jährlich 3,25 Millionen Euro zur Verfügung. In den Bau straßenbeg­leitender Radwege seien zwischen 2010 und 2016 insgesamt 88,4 Millionen Euro investiert worden. 2017 würden für die Wege entlang von Bundes- und Landesstra­ßen insgesamt 16,2 Millionen ausgegeben.

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