Linksradikales Bündnis
Diese Woche hat der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont die Durchführung eines Unabhängigkeitsreferendums bis spätestens September 2017 angekündigt. Die Entscheidung fiel maßgeblich auf Druck der linksradikalen Candidatura d'Unitat Popular (CUP), die die bürgerliche Regierung von Junts pel Sí im katalanischen Parlament toleriert.
Die antikapitalistische CUP ist keine traditionelle Partei, sondern ein Bündnis lokaler Wahlplattformen. Bis 2012 nur auf kommunaler Ebene aktiv und dem Aufbau von selbstorganisierten Strukturen (wie Genossenschaften und sozialen Zentren) verpflichtet, sitzt sie seit einigen Jahren auch im katalanischen Parlament. In der letzten Legislaturperiode war ihr Sprecher David Fernàndez der beliebteste Politiker Kataloniens. Bei Twitter hat er 200 000 Follower. Da die CUP allerdings ein strenges Rotationsprinzip kennt, wurden sämtliche Abgeordnete bei den letzten Wahlen im September 2015 ausgetauscht. Die CUP verdoppelte trotzdem ihren Stimmenanteil auf acht Prozent.
Wenn die Regierung in Madrid das Referendum wie angekündigt verbietet, dürfte der CUP in den nächsten Monaten eine noch größere Bedeutung zukommen.