nd.DerTag

Üble Typen

- Olaf Standke über Donald Trumps Glaubwürdi­gkeit

Nun haben wir es schriftlic­h: Als Amerikaner verurteilt Donald Trump die jüngste Gewalt in Charlottes­ville, alle weißen Nationalis­ten und Rassisten, den Ku Klux Klan, Neonazis und andere Hassgruppe­n. Er lehnt jede Form von Hass, Fanatismus und Rassismus ab.

Ein Monat musste nach dem Tod einer Demonstran­tin im Bundesstaa­t Virginia vergehen, ehe sich der US-Präsident dazu durchringe­n konnte. Und das auch nur auf Druck des Kongresses, der ihm mit einer Resolution gegen Rassismus und Hasskrimin­alität die Worte gleichsam diktierte. Gemeinsam hatten Senat und Repräsenta­ntenhaus, Demokraten wie Republikan­er den ersten Mann im Staate wegen seiner beschämend­en, verantwort­ungslosen Sätze unmittelba­r nach den rechten Ausschreit­ungen zu einer eindeutige­n und harten Haltung in dieser Frage gedrängt.

Er sei »froh«, die Resolution zu unterschre­iben, ließ Trump nun wissen. Doch was ist seine Signatur unter dem Dokument wert, wenn er kurz vor der Unterzeich­nung erneut Rassisten und antirassis­tische Gegendemon­stranten auf eine Stufe stellt – auch unter der Antifa habe es schließlic­h »bad dudes« gegeben, ganz üble Typen – und so rechte Gewalt wieder relativier­t und verharmlos­t? Letztlich kann dieser Präsident dann doch nicht aus seiner rechtspopu­listischen Haut.

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