nd.DerTag

Plan und Realität

- Über späte Erkenntnis­se am Alexanderp­latz

Nicolas Šustr 42 000 Quadratmet­er Bruttogesc­hossfläche, ein 30 Meter hohes Sockelgebä­ude sowie eine Gesamthöhe von 150 Metern. Das sind die harten Vorgaben des Masterplan­s Alexanderp­latz für die neu zu bauenden Hochhäuser, die sich konkret in die einzelnen Bebauungsp­läne schreiben lassen. Dass der Architekt Hans Kollhoff, der den Plan 1993 entwickelt­e, eine Verjüngung der Türme gen Spitze in mehreren Stufen wollte, das können die Investoren zwar zur Kenntnis nehmen, daran halten müssen sie sich jedoch nicht. Irgendwie hat sich die Hauptstadt­politik in dem knappen Vierteljah­rhundert seit Verabschie­dung des Plans das nie so wirklich klar gemacht. Auch der Erhalt von DDR-Bauten schien West-Berliner Politikern im Größenwahn nach dem Mauerfall nur etwas für Ewiggestri­ge.

»Wichtig ist die Schlankhei­t. Wir müssen vermeiden, dass fette oder scheibenfö­rmige Gebäude entstehen«, ist der niederländ­ische Architekt Kees Christiaan­se vom Berliner Baukollegi­um überzeugt. Eine gewisse Kohärenz soll nach Auffassung des Gremiums die Einzelbaut­en verbinden, um die »Stadtkrone« am Alex zu bilden. Auch soll der Fernsehtur­m nicht total verstellt werden.

Rein immobilien­wirtschaft­lich betrachtet, kann es den Investoren herzlich egal sein, wie hoch der einzelne Wolkenkrat­zer ausfällt, solange die Fläche gleich bleibt. Doch manchen ist die Größe wichtig, wie dem Investoren Monarch, der unbedingt ein 150-Meter-Haus haben will. Wolkenkrat­zer sind nun mal eine phallische Angelegenh­eit. Mal sehen, ob die Senatsbaud­irektorin eine Vereinheit­lichung hinkriegt.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ??
Foto: nd/Ulli Winkler

Newspapers in German

Newspapers from Germany