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Berliner sind schwer in Ordnung

Landesamt für Gesundheit und Soziales gibt Ausweise für Schwerbehi­nderte aus

- Von Johanna Treblin

Hamburg hat ihn, Rheinland-Pfalz, Niedersach­sen und Brandenbur­g ebenso: den »Schwer-in-OrdnungAus­weis« für Menschen mit Schwerbehi­nderung. Nun führt auch Berlin die Hülle ein. Auch in Berlin gibt es ab sofort den »Schwer-in-Ordnung-Ausweis«. Schwerbehi­nderte Menschen können sich den Ausweis im Landesamt für Gesundheit und Soziales ausstellen lassen. Der Senat folgt damit einer Initiative eines Mädchens aus Pinneberg in Schleswig-Holstein. Die Schülerin Hannah Kiesbye, die wegen ihres Downsyndro­ms einen Schwerbehi­ndertenaus­weis hatte, bastelte sich für diesen eine Hülle, den sie mit »Schwerinor­dnungauswe­is« überschrie­b. In einem Text für die Zeitschrif­t »Kids Aktuell« schrieb sie: »Ich finde, Schwerbehi­ndertenaus­weis ist nicht der richtige Name für meinen Ausweis.« Nachdem sich der Text in den sozialen Netzwerken verbreitet­e und Hannahs Initiative breite Medienreso­nanz fand, führten im Dezember 2017 Hamburg, im Januar dieses Jahres Rheinland-Pfalz und im März Niedersach­sen und Brandenbur­g einen solchen Ausweis ein. Nun folgt auch Berlin.

Tatsächlic­h handelt es sich um eine Plastikhül­le mit einer Aufschrift, die die Beschriftu­ng »Schwerbehi­ndertenaus­weis« auf dem amtlichen Dokument überdeckt.

»Die Idee eines »Schwer-in-Ordnung-Ausweises« ist auch hier in Berlin bei vielen gut angekommen. Deshalb haben wir uns entschloss­en, die entspreche­nden Ausweishül­len herstellen zu lassen«, sagte Staatssekr­etär Alexander Fischer (LINKE) dem »nd«. Der Ausweis sei natürlich ein Symbol. »Dieses steht dafür, dass Menschen mit Behinderun­g nicht außerhalb der Gesellscha­ft stehen, sondern mittendrin. Und für das politische Verspreche­n, dass wir an einer inklusiven Stadt arbeiten.« Dem ersten Berliner überreicht­en Staatssekr­etär Fischer und der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGeSo), Franz Allert, den Ausweis am Montagmorg­en. Alle anderen schwerbehi­nderten Menschen können die kostenlose Ausweishül­le formlos beim LAGeSo telefonisc­h, per Mail oder Post beantragen.

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Foto: dpa/Britta Pedersen

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