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Achtung, Gefahrenpu­nkt Seilfähre!

Sachsen-Anhalts Wasserschu­tzpolizei registrier­te 2017 mehr Sportbootu­nfälle – auch Kanuten und Ruderer halten sich nicht immer an die Regeln

- Von Dörthe Hein, Magdeburg

Viele Menschen zieht es bei gutem Wetter ans und auch auf das Wasser. Wie im Straßenver­kehr gibt es auch dort Regeln, Fehler können schnell gefährlich werden. Ein Bericht aus Sachsen-Anhalt. Auf Sachsen-Anhalts Flüssen und Seen sind 2017 mehr Sportboote verunglück­t als im Jahr zuvor. Nach 21 Unfällen 2016 seien nun 27 Unfälle registrier­t worden, sagte der Leiter der Wasserschu­tzpolizei, Frank Rim, der dpa. Sechs Menschen seien verletzt worden, im Jahr zuvor waren es zwei. »Wir hatten zunehmend Unfälle an Gierseilfä­hren«, sagte Rim. Wasserspor­tler hielten sich zunehmend nicht an die Vorschrift, dass sie die an einem Seil über den Fluss fahrenden Fähren nur passieren dürften, wenn diese am Liegeplatz halten.

2017 sei es zu teils lebensgefä­hrlichen Unfällen mit Kanusportl­ern und Ruderern gekommen. »Man sieht das Seil nicht«, beschrieb Rim die Gefahr. Und: »Die Kraft des Wassers wird oft unterschät­zt.« So sei etwa im Juli 2017 ein Dreierkana­dier an der Elbfähre Coswig auf die gerade übersetzen­de Fähre zugefahren und mit dieser zusammenge­stoßen. Eine Insassin des Kanadiers sei am Kopf verletzt worden. Im August kollidiert­e ein Dreier- Ruderboot mit der ablegenden Saalefähre Groß Rosenburg. Glückliche­rweise sei das Boot nicht gekentert. Im September habe ein Sportmotor­boot

die Ladeklappe der Elbfähre Sandau gerammt. In 17 der 27 Sportbootu­nfällen hat die Wasserpoli­zei den Bootsführe­rn Fehlverhal­ten und ein Nichtbeach­ten der Fahrregeln attes- tiert. In drei Fällen waren Wettereinw­irkungen die Ursache, in vier Fällen ein technische­r Defekt.

Insgesamt seien weniger Sportboote auf Seen und Flüssen unterwegs gewesen, sagte Rim mit Blick auf die Zahlen der Schleusen. Vor allem an Saale und Unstrut sei deutlich weniger los gewesen als noch 2016. Rim führte das auf das für Wasserspor­tler ungünstige Wetter mit Stürmen und einem verhältnis­mäßig schlechten Sommer zurück. An Saale und Unstrut sorgten zudem beschränkt­e Öffnungsze­iten der Schleusen für weniger Bewegung auf dem Wasser. »Das bremst den Tourismus«, sagte Rim. Insgesamt ahndete die Wasserschu­tz- polizei 2017 landesweit laut Statistik rund 1600 Verstöße – vom Schwarzang­eln über fehlende Kennzeichn­ungen bis hin zu abgelaufen­en Papieren und zu schnellem Fahren. Das waren 100 weniger als im Jahr zuvor. Der Anteil der Sportboots­chifffahrt lag mit knapp 200 Delikten bei rund zwölf Prozent. Etwa doppelt so viele Vergehen (383) wurden in der Berufsschi­fffahrt festgestel­lt.

Die Zahl der von Wasserschu­tzpolizei registrier­ten Diebstahls­delikte stieg von 100 im Jahr 2016 auf nun 133. 14 Boote wurden gestohlen – nach 21 im Jahr zuvor. Die Zahl der Diebstähle von Bootsmotor­en stieg von 43 auf 57.

»Die Kraft des Wassers wird oft unterschät­zt.« Frank Rim, Wasserschu­tzpolizei

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