Razzia im Ruhrgebiet
In Nordrhein-Westfalen hat am Samstag ein Polizeigroßeinsatz gegen »kriminelle Clans« stattgefunden. Innenminister Reul will demonstrieren, dass »das Gesetz des Staates« gilt.
Seit CDU und FDP in NordrheinWestfalen regieren, haben die beiden Parteien »Clan-Kriminalität« zu einem ihrer sicherheitspolitischen Schwerpunkte erklärt. Immer wieder gibt es, gerade im Ruhrgebiet, groß angelegte Kontrollen in den sogenannten Problemstadtteilen, wie der Dortmunder Nordstadt oder Duisburg-Marxloh.
Am Samstag gab es die »größte Razzia gegen Clan-Kriminalität in der NRW-Geschichte« wie das Innenministerium per Twitter-Botschaft am Wochenende mitteilte. Innenminister Herbert Reul (CDU) begleitete die Polizeiaktion in Essen und Bochum. Insgesamt führten 1300 Polizeibeamte den Einsatz in zahlreichen Städten durch. Durchsucht wurden dabei zahlreiche ShishaBars, Cafés, Wettbüros und Kulturvereine.
Was die Dortmunder Polizei am Abend des Einsatzes twitterte, liest sich nicht sonderlich spektakulär. Eine Shisha-Bar wurde wegen einer zu hohen Kohlenmonoxid-Belastung geschlossen. Unversteuerter Tabak wurde sichergestellt. In einer für 8 Personen zugelassenen Stretchlimousine befanden sich 14 Personen. In Essen nahm die Polizei einen Mann fest, der 9000 Euro und mehrere EC-Karten bei sich trug. Er müsse nachweisen, dass er der rechtmäßige Besitzer sei. Neben der Polizei beteiligten sich auch Zoll- und Finanzbehörden sowie die städtischen Ordnungsämter an den Razzien. Ziel war es, Beweise für Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Verstöße gegen das Arbeitsrecht zu ermitteln.
In einer Bilanz teilte das Innenministeriums am Sonntag mit, dass 14 Personen festgenommen wurden, außerdem stellte die Polizei 100 Strafanzeigen und über 500 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. Reul betonte, dass man nicht alle Mitglieder von »Großfamilien unter Generalverdacht« stellen dürfe. »Selbstverständlich gibt es in diesen Familien auch viele rechtschaffende Leute. Und es gibt Leute, die vom kriminellen Tun genug haben. Diesen sollten wir in Zukunft auch Ausstiegsangebote unterbreiten«, so der Minister.