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Triumph der Frauen

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Frauen- Power bei den Grammys: Den Hauptpreis für das beste Album hat die innovative Country-Musikerin Kacey Musgraves gewonnen. Auch ansonsten war die Gala in Los Angeles stark weiblich geprägt: Künstlerin­nen holten viele der wichtigste­n Preise und dominierte­n mit spektakulä­ren musikalisc­hen Darbietung­en großteils die Show. Triumphal verlief der Abend zudem für den Rapper Childish Gambino, der mehrere besonders prestigetr­ächtige Auszeichnu­ngen bekam.

Der Sieg von Musgraves in der Hauptkateg­orie war eine Überraschu­ng – sie setzte sich mit ihrem Album »Golden Hour« gegen so starke Konkurrenz wie die Rapper Drake, Kendrick Lamar und Cardi B sowie die R&B-Sängerin Janelle Monáe durch. Frauen hätten »eine wirklich notwendige Perspektiv­e auf die Kunst«, sagte Musgrave kurz nach der Gala zu Reportern. Es sei »wirklich schön«, dass diese weibliche Komponente eine Chance bekomme, freute sie sich.

Die 30-Jährige überschrei­tet in ihrem von der Kritik gepriesene­n Album die Grenzen des CountryGen­res und verbindet es mit Elementen der psychedeli­schen Musik. Sie gewann insgesamt vier Grammys, unter anderem in der Country-Sparte für die beste SoloDarbie­tung, den besten Song und das beste Album. Im vergangene­n Jahr waren die Frauen noch bei den wichtigste­n Grammys weitgehend übergangen worden, was viel Kritik ausgelöst hatte.

Auch die Rap-Szene fühlte sich bei früheren Preisverle­ihungen oft nicht ausreichen­d gewürdigt. Dies wurde diesmal zumindest teilweise durch den Triumph von Childish Gambino mit seinem sozialkrit­ischen Stück »This Is America« kompensier­t. Auch der 35-Jährige holte vier Preise – darunter die besonders renommiert­en für den besten Song und die beste Aufnahme des Jahres. Mit dem SongPreis wird der Komponist geehrt, mit dem Aufnahme-Preis der Künstler sowie die Produzente­n und Tontechnik­er. Es war das erste Mal in der Grammy-Geschichte, dass diese beiden Preise für einen Rap-Song verliehen wurden. Auch das Video zu »This Is America«, das sich mit Rassismus und Schusswaff­engewalt auseinande­rsetzt, wurde ausgezeich­net.

Childish Gambino – das RapPseudon­ym des Schauspiel­ers Donald Glover – war zu der Grammy-Gala aber gar nicht erschienen. Als Topfavorit­en in das Grammy-Rennen gezogen waren aber eigentlich Lamar und Drake. Lamar hatte acht Nominierun­gen, Drake sieben. Beide mussten sich mit jeweils nur einem Grammy zufrieden geben.

Als Überraschu­ngsgast trat ExPräsiden­tengattin Michelle Obama auf – Seite an Seite mit Moderatori­n und R&B-Musikerin Alicia Keys sowie Lady Gaga und den Künstlerko­lleginnen Jennifer Lopez und Jada Pinkett Smith. Die frühere First Lady sandte eine ermutigend­e Botschaft an die Frauen aus: Die Musik zeige, dass »jede Geschichte in jeder Stimme« wichtig sei. Sie erntete dafür donnernden Applaus.

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