nd.DerTag

Geschenke auf Pump für die Reichen

Simon Poelchau über den Vorstoß arbeitgebe­rnaher Ökonomen zur Abschaffun­g der Schuldenbr­emse

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Michael Hüther ist nicht gerade ein Freund linker Wirtschaft­spolitik. Als Präsident des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft vertritt er naturgemäß meist das, was man etwas traditione­ll einen anderen Klassensta­ndpunkt nennen könnte. So sollte man aufpassen, wenn er sich nun eine urlinke Forderung zu eigen macht. Im »Handelsbla­tt« fordert Hüther nämlich jetzt eine Abkehr von der Schuldenbr­emse. »Die Schuldenbr­emse wirkt wie eine Bremse für Steuersenk­ungen und Investitio­nen«, sagt er.

Gegen Investitio­nen, zumindest von öffentlich­er Seite zur Sicherung und zum Ausbau der Infrastruk­tur, kann man eigentlich auch als Linke*r nichts haben. Der Ruf nach Steuersenk­ungen, der wegen der sich eintrübend­en Konjunktur­aussichten seitens der Wirtschaft­slobby schon länger lauter wird, ist da eine andere Sache. Diese sind im Grunde nur Steuergesc­henke für Reiche und Unternehme­n, die der Allgemeinh­eit teuer kommen. Da ist es auch nicht besser, wenn sie durch Schulden finanziert werden. Wenn die Konjunktur tatsächlic­h einknickt und Geld fehlt, dann werden Hüther und Co. nämlich sicherlich fordern, es im Sozialen einzuspare­n.

Insofern ist es ziemlich durchsicht­ig, was da gefordert wird: Es Trump gleich zu tun und den Reichen Geschenke auf Pump zu machen.

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