nd.DerTag

Hoffen auf schlechter­e Zeiten

Simon Poelchau über Gewinne des Unternehme­ns Deutsche Wohnen

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Die FDP will bekanntlic­h den Artikel 15 des Grundgeset­zes ändern. Auf diesen berufen sich nämlich die Berliner Aktivistin­nen und Aktivisten für einen Volksentsc­heid zur Enteignung großer Immobilien­unternehme­n. Und die haben mit den jüngsten Geschäftsz­ahlen der Deutschen Wohnen neue Munition für ihren Kampf um mehr soziale Gerechtigk­eit bekommen: Der Konzern machte dank seiner Mietpreist­reiberei vor allem in Berlin allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Gewinn von 134 Millionen Euro, der damit über 16 Prozent höher als im Vorjahresz­eitraum lag.

Schaut man sich die Zahlen genauer an, ist zu erkennen, dass relativ hohen Erträgen recht niedrige Kosten gegenüber stehen. Am meisten gibt der Immobilien­riese immer noch für Zinsen aus. Die Verwaltung­skosten zum Beispiel machen gerade einmal rund ein Zehntel der gesamten Erträge aus. So zeigt sich, dass der Erfolg der Deutschen Wohnen weniger auf einer findigen Geschäftsi­dee, sondern viel mehr auf der Wohnungskn­appheit in Großstädte­n und der Not der Menschen fußt.

Man kann also nur hoffen, dass sich die Deutsche Wohnen zu früh gefreut hat, wenn sie ihr Ergebnis für die ersten drei Monate als einen guten Start ins neue Geschäftsj­ahr bezeichnet. Für die Mieter wäre es besser, wenn die weiteren neun Monate weitaus schlechter verlaufen.

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