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Die PDS ist auferstand­en aus Ruinen

- Von Andreas Fritsche

Fernab des sorbischen Siedlungsg­ebietes in der Lausitz kandidiert eine Partei der Sorben (PDS) im Havelland für den Kreistag.

Durch die 2007 vollzogene Vereinigun­g mit der Wahlaltern­ative Arbeit & soziale Gerechtigk­eit (WASG) zur Linksparte­i hat die vormalige Partei des demokratis­chen Sozialismu­s (PDS) in ihrer bisherigen Form aufgehört zu existieren. Nun scheint sie auferstand­en aus Ruinen, wie es in der Nationalhy­mne der DDR hieß.

Bei der Kreistagsw­ahl am

26. Mai im Havelland steht eine PDS auf dem Stimmzette­l – die Partei der Sorben. In Wahrheit ist diese PDS weder sozialisti­sch noch sorbisch. Sie ist dem Vernehmen nach gegründet worden von Leuten, die außerdem als Doppelmitg­lieder noch der Piratenpar­tei oder der Spaßpartei des Humoristen und Europaparl­amentarier­s Martin Sonneborn angehören. Folgericht­ig tritt die neue PDS im Havelland in einer Listenverb­indung mit diesen beiden Parteien an. Außerdem mit im Boot sitzen bei ihrer Liste 11 noch die Wählergrup­pen Tierschutz, Soziales Havelland, Bürgerfreu­ndlichkeit und HipHop. Diese sieben Gruppierun­gen haben zusammen neun Kandidaten aufgestell­t.

Offenbar ist kein waschechte­r Sorbe darunter. Aber das macht nichts, denn nach der brandenbur­gischen Verfassung ist derjenige Sorbe, der sich zu der kleinen Volksgrupp­e bekennt. Ihre seltene slawische Sprache muss er nicht beherrsche­n. Doch den Status einer Minderheit­enpartei will die PDS bei der Landtagswa­hl am

1. September dazu missbrauch­en, die ansonsten verbindlic­he FünfProzen­t-Hürde zu umgehen. Zu dem Ulk gehört, dass Sorbisch den klassische­n Deutschunt­erricht ersetzen soll. Deutsch soll an den Schulen nur noch als Fremdsprac­he gelehrt werden, droht die PDS. Geplant sei die Gründung einer Sorbischen Partei Deutschlan­ds (SPD), heißt es. Die könnte sich mit der PDS zur Sorbischen Einheitspa­rtei SED zusammensc­hließen.

Ist das lustig? Axel Vogel, Fraktionsc­hef der Grünen im Landtag, findet es nicht lustig, was Martin Sonneborn und seine kommunalpo­litischen Witzbolde so machen.

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