Priester wegen Missbrauchs im Visier
Sechs Staatsanwaltschaften ermitteln in Nordrhein-Westfalen
Paderborn. Wegen der Missbrauchsvorwürfe gegen elf Priester des Erzbistums Paderborn ermitteln jetzt sechs Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen. Das sagte Oberstaatsanwalt Christoph Zielke der Deutschen Presse-Agentur. Nach einer ersten Prüfung der Personalakten durch seine Behörde seien die Akten an die Staatsanwaltschaft in Bielefeld (1 Fall), Siegen (1), Hagen (2), Bochum (2), Dortmund (2) und Arnsberg (2) übermittelt worden.
Auslöser der Ermittlungen war eine Studie der katholischen Kirche, die im September des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Demnach sollen in den Jahren von 1946 bis 2014 mindestens 1670 katholische Kleriker 3677 Minderjährige missbraucht haben.
Zum Teil seien pro Priester wegen unterschiedlicher Vorwürfe mehrere Akten angelegt worden. Das Gebiet des Erzbistums mit den Einsatzorten der Priester reicht von Teilen des östlichen Ruhrgebiets über das Sauerland bis nach Ostwestfalen-Lippe.
Einer von zwei Fällen, für die die Staatsanwaltschaft Paderborn selbst zuständig ist, wurde in der Zwischenzeit wegen Verjährung eingestellt, sagte Oberstaatsanwalt Zielke. In dem zweiten Fall gebe es insgesamt drei Vorgänge: Einer ist verjährt, einer wird jetzt in Bielefeld überprüft, ein dritter Vorwurf im europäischen Ausland wird noch untersucht. Ermittelt wird wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs.
Nach Auswertung der entsprechenden Personalakten des Erzbistums waren am Ende elf Fälle von Priestern für weitere Ermittlungen übrig geblieben. In den anderen Fällen waren die Männer bereits tot oder es gab schon Strafverfahren.