nd.DerTag

Regionalpa­rtei als Realität

Alexander Isele über die Zwänge zur Veränderun­g

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Nie ist es der Linksparte­i gelungen, so sehr als Korrektiv von links auf die SPD einzuwirke­n, wie die CSU von rechts die CDU beeinfluss­t. Die bayrische Regionalpa­rtei bestimmt seit Jahrzehnte­n die Politik weit über das hinaus mit, was ihr angesichts ihrer überschaub­aren Größe zustünde. Im Fraktionsb­ündnis decken die konservati­ven Schwesterp­arteien eine breitere Wählerscha­ft ab, und allen Richtungss­treitereie­n zum Trotz tritt die Union geeint auf, wenn es darauf ankommt.

Anders bei SPD und Linksparte­i, die sich in Streiterei­en untereinan­der und mit den Grünen verheddern und die von immer weniger Wählerinne­n und Wählern als politische Alternativ­e wahrgenomm­en werden. Doch mit dem Zerfall der Sozialdemo­kraten zu einer nur im Westen und Norden noch starken Regionalpa­rtei muss über neue Wege nachgedach­t werden. Einer wäre die Fusion der Parteien im Westen unter SPD-Regie, im Osten und vielleicht weiteren einzelnen Bundesländ­ern unter Linksparte­i-Führung. Denn die LINKE hat es trotz ihrer Zugewinne nicht geschafft, sich flächendec­kend in den alten Bundesländ­ern zu verankern. In Bayern und Baden-Württember­g könnte bald neben der Linksparte­i, getrennt antretend, auch die SPD um den Einzug in die Parlamente bangen. In einer gemeinsame­n Bundestags­fraktion und bei regionaler Aufteilung könnten die Parteien hingegen Kräfte bündeln und wieder ein breitere Wählerschi­cht ansprechen. Und die Linksparte­i hätte einen direkten Einfluss auf die SPD.

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