Bildung, aber nicht für Arme
Oxfam: Soziale Ungleichheit gefährdet UN-Ziele
Kommende Woche gibt es am Rande der UN-Generalversammlung einen Gipfel zum Fortschritt bei den UN-Entwicklungszielen bis 2030. Dazu gehört eine »gerechte, qualitativ hochwertige Bildung und Förderung von Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle«. Davon ist die Welt entfernt: Nach Schätzungen der UN-Bildungsorganisation UNESCO erlernen aktuell 330 Millionen Kinder in der Schule noch nicht einmal die Grundfertigkeiten.
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam ist soziale Ungleichheit eines der größten Hindernisse. In armen Ländern sei die Chance, dass ein Kind aus einer armen Familie die Sekundarschule beendet, siebenmal geringer als für ein Kind aus einer reichen Familie. Selbst in reichen Ländern absolvierten nur drei Viertel der Kinder aus armen Familien eine Sekundarschulausbildung, verglichen mit 90 Prozent aus den reichsten Familien.
In Armut geborene Kinder litten oft unter schlechter Gesundheit und chronischer Unterernährung, was ihre Entwicklung und Konzentrationsfähigkeit in der Schule beeinträchtigt, heißt es in der Studie weiter. Ferner konzentrierten sich die öffentlichen Bildungsausgaben in armen Ländern auf wohlhabende Gemeinschaften. Schulen in armen Gebieten seien dagegen oft überfüllt, es fehle an qualifizierten Lehrern, an Schulbüchern oder Toiletten. Mädchen würden beim Bildungszugang besonders benachteiligt. Ferner verschärften die Privatisierung von Bildung und Schulgebühren die soziale Ungleichheit.
»Die Antwort sind Investitionen in das öffentliche Bildungswesen«, fordert Sandra Dworack, Bildungsreferentin von Oxfam Deutschland. Zur Finanzierung einer kostenlosen, qualitativ hochwertigen Bildung könnte eine gerechtere Besteuerung von Konzernen und Superreichen beitragen. Auch müsse die Bundesregierung endlich ihr Versprechen umsetzen, ein Viertel des Entwicklungsetats für Bildung auszugeben.