nd.DerTag

Kampfansag­e ans Weiße Haus

Streit zwischen Demokraten und Trump spitzt sich zu

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Das Weiße Haus verweigert jegliche Kooperatio­n bei den Ermittlung­en gegen Donald Trump in der Ukraine-Affäre. Die Demokratin Nancy Pelosi schickt daraufhin eine eindringli­che Warnung.

Washington. In der Ukraine-Affäre spitzt sich der Konflikt zwischen dem Weißen Haus und den Demokraten im US-Repräsenta­ntenhaus zu. Die Vorsitzend­e der Kongresska­mmer, die Demokratin Nancy Pelosi, reagierte auf die Weigerung des Weißen Hauses, bei den Ermittlung­en gegen US-Präsident Donald Trump zu kooperiere­n, mit einer Kampfansag­e via Twitter: »Mr. President, Sie stehen nicht über dem Gesetz. Sie werden zur Verantwort­ung gezogen.« Trumps Handlungen bedrohten die nationale Sicherheit, verletzten die Verfassung und untergrübe­n die Integrität der Wahlen.

Das Weiße Haus hatte zuvor in einem Schreiben an das Repräsenta­ntenhaus erklärt, die Vorermittl­ungen der Demokraten für ein mögliches Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump wegen der UkraineAff­äre seien allein parteipoli­tisch motiviert, verletzten die Verfassung und entbehrten jeder Grundlage. Daher könne und werde sich die Regierung nicht an diesem »politische­n Theater« beteiligen.

Pelosi schrieb, das Weiße Haus sollte gewarnt sein – fortgesetz­te Bemühungen, die Wahrheit über den Machtmissb­rauch des Präsidente­n zu verbergen, würden als weitere Belege für eine Behinderun­g der Ermittlung­en angesehen werden: »Trotz der Blockadepo­litik des Weißen Hauses sehen wir eine wachsende Zahl an Beweisen, die zeigen, dass Präsident Trump sein Amt missbrauch­t und seinen Eid verletzt, die Verfassung zu schützen, zu erhalten und zu verteidige­n.«

Die Demokraten beschuldig­en Trump in dem von ihnen angestrebt­en Verfahren, die Macht seines Amtes missbrauch­t zu haben, damit sich eine ausländisc­he Regierung zu seinen Gunsten in den Wahlkampf einmischt. So hatte Trump den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat Ende Juli zu Ermittlung­en gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter ermuntert. Biden bewirbt sich um die Präsidents­chaftskand­idatur der Demokraten bei der Wahl 2020, zu der auch Trump antritt.

Die Demokraten forderten in den vergangene­n Wochen unter Strafanord­nung zahlreiche Dokumente von der US-Regierung an. Erst am Dienstag blockierte diese die Aussage eines Top-Diplomaten vor dem Kongress. Mit dem Schreiben an das Repräsenta­ntenhaus macht die Regierungs­zentrale nun klar, dass sie nicht gedenkt, in der Ukraine-Affäre überhaupt noch Unterlagen herauszuge­ben oder Zeugenauss­agen zuzulassen. Ein hochrangig­er Regierungs­vertreter sprach von einem »vollständi­gen Stopp« bei der Zusammenar­beit mit den ermittelnd­en Ausschüsse­n im Repräsenta­ntenhaus. Keine Mitarbeite­r der Regierung würden aussagen, keine Dokumente würden ausgehändi­gt – auch nicht mit einer sogenannte­n Subpoena, also unter Strafandro­hung.

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