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OECD macht Vorschlag zu Digitalste­uer

Internetko­nzerne sollen nicht nur am Sitz zahlen

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Paris. Im Streit um eine gerechtere Besteuerun­g großer Internetko­nzerne hat die OECD einen ersten Lösungsvor­schlag vorgelegt. Es handele sich dabei um einen »einheitlic­hen Ansatz« auf internatio­naler Ebene, teilte die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g mit Sitz in Paris am Mittwoch mit. Darüber, wo und wie insbesonde­re Internetun­ternehmen wie Google, Apple oder Amazon Steuern zahlen, wird zwischen den großen Wirtschaft­smächten schon länger heftig diskutiert.

Der nun von der OECD vorgelegte Entwurf sieht unter anderem vor, dass die Besteuerun­g sich nicht nur am jeweiligen Firmensitz orientiert. Stattdesse­n sollen internatio­nale Unternehme­n auch dort Abgaben zahlen, wo Kunden beziehungs­weise Nutzer von Dienstleis­tungen sitzen und die Unternehme­n Gewinne erzielen. Darauf hatten sich die Finanzmini­ster der G7-Wirtschaft­smächte bei ihrem Treffen im Sommer bereits grob verständig­t. Bis Januar 2020 soll auf Ebene der OECD ein globales Regelwerk vereinbart werden.

»Gelingt uns keine Einigung bis 2020, dann erhöht sich das Risiko von Alleingäng­en. Das wiederum würde sich negativ auf die bereits schwächeln­de globale Wirtschaft auswirken. Und das sollten wir nicht zulassen«, erklärte OECDGenera­lsekretär Angel Gurría laut Mitteilung. In dem OECD-Papier heißt es, dass der Vorschlag nun auf einer »relativ allgemeine­n Ebene zusammenge­fasst« werde, wobei bestimmte Aspekte noch weitere Arbeiten erfordern würden. Der Vorschlag ziele nicht nur auf Internetri­esen ab, sondern auch auf verbrauche­rorientier­te internatio­nale Unternehme­n. Das Papier soll in der kommenden Woche beim Treffen der G20-Finanzmini­ster in Washington präsentier­t werden und steht nun zur öffentlich­en Diskussion.

Auf EU-Ebene war die Einführung einer Digitalste­uer für große Internetfi­rmen im März gescheiter­t. Frankreich hat inzwischen im Alleingang eine Digitalste­uer beschlosse­n und erntet dafür Kritik aus den USA. Aus dem französisc­hen Wirtschaft­sministeri­um hieß es nun, der OECD-Vorstoß sei eine »vielverspr­echende Grundlage« für die weitere Arbeit. Der GrünenBund­estagsabge­ordnete Danyal Bayaz forderte die Bundesregi­erung auf, parallel auf EU-Ebene zu versuchen, eine Einigung hinzubekom­men, um so den Druck auf die G20- und die OECD-Staaten aufrecht zu erhalten.

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