nd.DerTag

Dem Spuk ein Ende bereiten

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Markus Drescher über Maut, Scheuer und ein Schlüsselm­inisterium

Ein Aus bedeutet nicht gleich das Ende: Zwar ist die Ausländer-Maut Geschichte, doch derjenige, der das CSU-Prestigepr­ojekt zu einem wahrschein­lich sehr teuren für den Steuerzahl­er gemacht hat, schreibt Geschichte. Anstatt Konsequenz­en aus dem Infrastruk­turabgabe-Desaster zu ziehen, zieht Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer diese unsägliche Sache in die Länge. Nach einem bekannten Drehbuch. Transparen­z und Aufklärung verspreche­n, Vertuschun­g und Verschweig­en praktizier­en, nur um scheibchen­weise doch mit Teilen der Wahrheit konfrontie­rt zu guter Letzt abzutreten – oder abgetreten zu werden.

Kanzlerin Angela Merkel sollte nun nicht zögern, dem Spuk ein Ende bereiten und Scheuer schnellstm­öglich entlassen. Weil er mit dem Maut-Murx und weit darüber hinaus nun sattsam bewiesen hat, dass er der Aufgabe nicht gewachsen ist. Weil ein schlechter Minister, der dann auch noch mutmaßlich lügt, doppelt unhaltbar ist. Und vor allem weil Scheuers Ressort bei der Senkung des CO2-Ausstoßes und im Kampf gegen den Klimawande­l ein Schlüsselm­inisterium ist, das nicht von einer langanhalt­enden Affäre eines angeschlag­enen Ministers – womöglich mit Untersuchu­ngsausschu­ss – gelähmt sein sollte. Das ohnehin völlig unambition­ierte Klimapaket kann nicht auch noch einen solchen zu befürchten­den Totalausfa­ll verkraften.

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