nd.DerTag

Ein Hoch auf die Börse?

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Zu »V-Effekt an den Börsen«, 10.6., S. 11; online: dasND.de/1137670 Investitio­nen werden weltweit wohl noch auf absehbare Zeit ausbleiben, da die Unsicherhe­it über die zukünftige­n wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Corona-Pandemie weiterhin hoch ist und die Eigenkapit­albasis vieler Unternehme­n durch die jüngsten Absatzeinb­rüche deutlich geschwächt wurde. Die derzeitige Unsicherhe­it gilt es auszuhalte­n. Niemand weiß, wohin die Schuldenpo­litik von Berlin und Brüssel führt.

Nicht auszuschli­eßen ist, dass es zu einer Deflation kommt, einem spürbaren und dauerhafte­n Rückgang des Preisnivea­us, wie es seit den Neunzigerj­ahren in Japan der Fall ist, der zu einer weiteren Abwärtsspi­rale der Industriel­änder führen würde.

Der größte Teil der Bevölkerun­g kann nicht konsumiere­n, und die anderen, die das Geld haben, wollen nicht konsumiere­n. Sie spekuliere­n mit ihrem angehäufte­n Geld an der Börse. Das ist das WallStreet-Syndrom. Darum steigen die Börsenwert­e erneut an, während die Realwirtsc­haft absackt.

So haben wir derzeit zwei getrennte Geldkreisl­äufe: einen für die Realwirtsc­haft, wo die Kaufkraft fehlt, und einen Finanzkapi­talKreisla­uf, der mit Geld überflutet ist. Also ein Hoch auf die Börse? »demonstrie­rt«. Mit Gewalt gegen Gewalt zu demonstrie­ren, soll »linker Protest« sein?

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