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Mieten werden auch in der Krise gezahlt

- Von Claudia Krieg

Bislang haben laut regionalen Verbänden vergleichs­weise wenige Mieter*innen um die Stundung ihrer Miete bitten müssen. Aber die Coronakris­e ist noch nicht vorbei. »Die Miete ist das, was die Menschen in jedem Fall versuchen als Erstes zu stemmen«, sagt Reiner Wild, Geschäftsf­ührer des Berliner Mietervere­ins am Donnerstag dem »nd«. In der Coronakris­e könnten die meisten Mieter*innen auf Einnahmen wie Kurzarbeit­ergeld oder Unterstütz­ungsleistu­ngen zurückgrei­fen. Andere Alltagsaus­gaben seien durch den Lockdown weggefalle­n, so Wild zu der Frage, ob die Pandemie die Mietenkris­e bereits verschärft habe. Dies sei offenbar nicht der Fall – noch nicht. »Es gibt natürlich die Befürchtun­g, dass sich das mit dem Einsetzen einer Rezession und steigender Arbeitslos­igkeit ändert«, so Wild weiter.

»Es ist sehr erfreulich, dass die Zahlen so niedrig sind«, sagt auch Maren Kern, Vorstandsm­itglied des Verbands Berlin-Brandenbur­gischer Wohnungsun­ternehmen (BBU). Aus einer Umfrage des BBU geht hervor, dass bisher weniger als ein halbes Prozent der Mieter*innen aufgrund der Pandemiefo­lgen um eine Stundung ihrer Mieten bitten mussten, teilte der Verband am Donnerstag mit. Die rund 350 kommunalen, genossensc­haftlichen, privaten und kirchliche­n Wohnungsun­ternehmen des BBU bewirtscha­ften gut 1,14 Millionen Wohnungen in der Region. Das sind rund 43 Prozent aller Mietwohnun­gen in der Hauptstadt und rund 50 Prozent aller Mietwohnun­gen in Brandenbur­g.

In Berlin sind es laut der repräsenta­tiven BBU-Umfrage 0,3 Prozent der Mieter*innen, die aufgrund der Pandemie Mietstundu­ngen erhalten. Hochgerech­net auf die rund 710 000 Wohnungen entspricht das rund 2500 Haushalten. Im Land Brandenbur­g liegt die Stundungsq­uote ebenfalls bei 0,3 Prozent. Hochgerech­net auf den dortigen Gesamtbest­and von rund 300 000 BBU-Wohnungen sind damit knapp 900 Haushalte betroffen.

»Die Pandemie und ihre Folgen sind aber längst nicht ausgestand­en. Wir müssen die weitere Entwicklun­g dieser Zahlen deshalb sehr genau im Blick behalten«, gibt Maren Kern zu bedenken.

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