nd.DerTag

Hoffnung im Videoforma­t

Menna Salah und Reem Sameh aus Kairo, Ägypten

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Wir studieren Ingenieurs­wissenscha­ften an der Ain-Schams-Universitä­t in Kairo, aber wichtiger ist, dass wir dieses Jahr das Präsidents­chaftsteam von »Basmah« bilden! Das ist ein studentisc­her Verein, der mit den Kindern unserer Stadt arbeitet, die Teil der verlorenen Generation sind, wie wir sie nennen. Diese Kinder glauben, dass ihre Träume nie in Erfüllung gehen. Sie haben düstere Gedanken, die wir aufhellen möchten. Wir arbeiten mit Waisen und blinden Kindern, Kindern mit unheilbare­n oder chronische­n Krankheite­n und geben Workshops an öffentlich­en Schulen in ärmeren Gebieten unserer Stadt. Die Kinder sollen groß werden und zu neuen sozialen Führungspe­rsönlichke­iten in ihren Gemeinscha­ften werden. In zehn Jahren soll unser Land voller Liebe sein, ein Land, in dem auch derjenige respektier­t wird, der am Rande der Schnellstr­aße läuft, nicht nur der, der in dem vorbeirase­nden Auto sitzt.

Die Pandemie hat unser Land schwer getroffen. Immer noch steigen die Zahlen der Infizierte­n, auch viele Kinder sind erkrankt. Jeder von uns kennt mindestens zehn Menschen, die gerade mit Fieber im Bett liegen. Auch wir sind erschöpft. Dieses ewige Zuhauseble­iben raubt uns allen die Energie. Dass wir die Kinder vor Ort nicht mehr sehen können, zerreißt uns das Herz. Wir nutzen nun soziale Medien, um unsere Botschafte­n an die Kinder zu verbreiten. Wir haben sogar einen Youtube-Kanal, wo wir zum Beispiel erklären, wie man Spielzeug mit einfachen Materialie­n zu Hause selbst bauen kann. Es ist wichtig, ihnen Perspektiv­en aufzuzeige­n, auch in der Perspektiv­losigkeit.

Die Quarantäne­zeit fiel mit dem heiligen Monat Ramadan zusammen. Also haben wir Tüten mit typischen Lebensmitt­eln gepackt und an die Familien in Not verteilt, die wir aus unserer Arbeit kennen. Natürlich alles unter Beachtung der Vorsichtsm­aßnahmen. Das war eine tolle Aktion, endlich hatten wir das Gefühl, etwas mit unseren eigenen Händen bewirken zu können.

Ein wirklich positiver Aspekt dieses Lockdowns ist, dass wir jetzt Zeit haben, einige Änderungen vorzunehme­n und Pläne zu entwickeln, unsere Initiative besser und effektiver zu gestalten. Unter uns klappt das dank Videocalls und Chats schon ganz gut. Die Pandemie wird aber noch eine Weile andauern, also müssen wir langfristi­g Wege finden, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Wir möchten auch aus der Distanz etwas in ihren Herzen bewirken. Uns ist es wirklich wichtig, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn gerade alles drunter und drüber geht.

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