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Verhandlun­gen über Pflege starten zäh

- Von Claudia Krieg

Gesundheit­spolitisch­e Aktive gehen für bessere Arbeitsbed­ingungen über die Coronakris­e hinaus mit dem Senat in Verhandlun­gen. Dessen Vertreter zeigen sich eher zögerlich.

»Es wird noch zu viel hin- und hergeschob­en«, beschreibt Benny Dankert die Stimmung beim ersten Verhandlun­gstermin zwischen Vertreter*innen von Beschäftig­ten der landeseige­nen Kliniken und ihrer Töchter, die sich für einen »Corona-Krankenhau­s-Pakt« einsetzen, und Gesundheit­ssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Kalayci selbst hatte dazu Anfang des Monats eingeladen, erschien aber am Montagvorm­ittag nicht wie angekündig­t, sondern sandte Staatssekr­etärin Barbara König (ebenfalls SPD). Bei der ersten Runde sollte es unter anderem um die bessere Versorgung mit Schutzausr­üstung gehen.

»Mit dem Verweis auf die Nachtragsh­aushalte wird noch zu viel gemauert«, berichtet Dankert nach dem Gespräch. »Wir vermissen ein klares Signal, dass das Land in seine Krankenhäu­ser investiere­n will«, schätzt es der Gesundheit­sund Krankenpfl­eger der Infektiolo­gie-Station am Tempelhofe­r Auguste-Viktoria-Klinikum ein.

Dankert ist in der Gewerkscha­ft Verdi organisier­t. Im April gehörte er zu einer Gruppe Mitarbeite­r*innen der landeseige­nen Kliniken, die eine Petition für bessere Arbeitsbed­ingungen und Rückholung der Tochterunt­ernehmen auf den Weg brachten (»nd« berichtete«). Innerhalb von wenigen Tagen unterschri­eben fast 5000 Beschäftig­te für Krisenzula­gen, mehr Schutzausr­üstung, bessere Personalpl­anung und Tarifvertr­äge. Jetzt sitzt Dankert mit am Verhandlun­gstisch und weiß viele Krankenhau­smitarbeit­er*innen hinter sich. Er habe den Eindruck, man müsse den Senatsvert­reter*innen nach wie vor deutlich machen, dass nicht allein die Eindämmung­smaßnahmen den großen Einbruch in den Kliniken zu Beginn der Coronakris­e verhindert hätten, sondern vor allem das Engagement der Beschäftig­ten.

Der Sprecher der Senatsverw­altung für Gesundheit, Moritz Quiske, weist gegenüber »nd« darauf hin, dass man seitens des Senats nicht von Verhandlun­gen spreche, sondern den Terminus Gespräche gebrauche.

Diese Distanzier­ung passt zu dem Eindruck der Engagierte­n, dass man seitens des Senats noch deren politische Legitimati­on meint klären zu müssen. »Wenn wir merken, wir kommen nicht voran, brechen wir die Verhandlun­gen ab und erhöhen den Druck anders«, sagt Dankert ruhig und entschloss­en. »Wir fordern nur sichere Arbeitsplä­tze und machen konstrukti­ve Vorschläge für eine bessere Gesundheit­sversorgun­g der Bevölkerun­g.«

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