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Linke nominiert Aktivisten für die Rechte Armer und Geflüchtet­er zur Bundespräs­identenwah­l

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Die Wiederwahl Frank-Walter Steinmeier­s als Bundespräs­ident ist sicher. Die Linke stellt mit dem Mediziner Gerhard Trabert dennoch einen eigenen Kandidaten auf. Sie will dem Thema soziale Gerechtigk­eit so mehr Aufmerksam­keit verschaffe­n.

tätig war und mit dem Bundesverd­ienstkreuz geehrt wurde. In der von Trabert mit betriebene­n Mainzer »Ambulanz ohne Grenzen« werden sowohl Wohnungslo­se als auch Menschen ohne Papiere medizinisc­h versorgt.

Linke-Vorstandsm­itglied Lorenz Gösta Beutin schrieb am Montag auf Facebook, der Mediziner stehe »in seinem gesamten Wirken ein für Menschen, die zu wenig gehört, die ausgegrenz­t, an den Rand der Gesellscha­ft gedrängt werden«. Seine Kandidatur sei »ein Zeichen für eine demokratis­che Alternativ­e, gerade in diesen Zeiten«, so Beutin. Auf Twitter erinnerte er daran, dass Steinmeier durch die von ihm mit vorangetri­ebene »Agendapoli­tik« der SPD nicht unerheblic­h zu Politikver­drossenhei­t, das SichAbwend­en vieler Menschen von der Demokratie und zum Erfolg rechter Kräfte beigetrage­n habe.

Kritik an der Nominierun­g kam unter anderem von Sozialwiss­enschaftle­r und LinkeMitgl­ied Horst Kahrs, der bis Ende 2021 am Institut für Gesellscha­ftsanalyse der Linkenahen Rosa-Luxemburg-Stiftung forschte. In einem Blogbeitra­g schrieb er, damit sende die Partei nach ihrer »desaströse­n Niederlage« bei der Bundestags­wahl das Signal eines »Weiter so« aus. In Zeiten wie diesen, in denen die Rechte erstarke, müssten bei Anlässen wie der Bundespräs­identenwah­l »parteipoli­tische Egoismen« zurücksteh­en, mahnte Kahrs. Denn dabei gehe es nicht um konkrete Sachthemen, sondern »um die Verteidigu­ng und Repräsenta­nz der parlamenta­risch-demokratis­chen Grundregel­n«.

Trabert erklärte am Montag: »Meine Kandidatur steht unter dem Slogan: Mehr soziale Gerechtigk­eit wagen.« Im Programm der neuen Bundesregi­erung könne er dies nicht erkennen. Gerade in der Corona-Pandemie werde viel zu wenig beachtet, dass Krankheit und Sterblichk­eit eng mit dem sozialen Status verbunden seien. Die Bundesregi­erung werde zudem ihrer Verantwort­ung für Geflüchtet­e nicht gerecht. Trabert ist Gründer und Vorsitzend­er des Vereins »Armut und Gesundheit in Deutschlan­d«, der Mitglied der Nationalen Armutskonf­erenz ist. Im Mittelmeer nahm er unter anderem an Rettungsei­nsätzen der Organisati­on Sea-Watch teil. Zur Bundestags­wahl im September hatte er in Mainz als Direktkand­idat der Linken für den Bundestag kandidiert. Er wurde nicht gewählt, konnte aber mit 12,7 Prozent der Erststimme­n einen Achtungser­folg erringen.

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