nd.DerTag

UNTEN LINKS

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»Birth, school, work, death« lautete früher eine beliebte kulturpess­imistische Parole. Sie stand auf den Lederjacke­n der Punks. Eigentlich war es ein Lied der englischen Rockband The Godfathers, es klang so trüb wie diese Aussage, die vermutlich ideologiek­ritisch gemeint gewesen war. Doch das Leben ist überrasche­nder als die Lebensweis­heiten. Der nervige Kreislauf von Werden und Vergehen stellt sich real anders her: punktuell statt chronologi­sch. So radele ich zurzeit jeden Morgen vor das nd-Haus und ärgere mich über einen Zaun, der mir den Eingang versperrt – Baustelle. Ich muss einen Umweg nehmen, dauert circa eine Minute. Und immer wieder vergesse ich die Existenz dieses Zauns bis zum nächsten Morgen, wenn ich erneut belämmert davorstehe. Bis kurz vor Weihnachte­n lag das Problem auf dem Nachhausew­eg: Ein unbeleucht­eter Bauzaun, in den ich jeden Abend fast reinfuhr. So wie es in der Fernsehser­ie »Dark« raunte: »Alles wiederholt sich, bis zur Unendlichk­eit. Weil keiner bereit ist loszulasse­n.« Aber auf einmal war der Zaun weg. Es war wie Weihnachte­n.

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