Die Angst wird verbannt
Mannheims Eishockeyspieler gleichen die DEL-Halbfinalserie gegen Berlin aus und sind nun psychologisch im Vorteil
Der EHC München muss weiter auf seinen Finalgegner warten. Die Adler Mannheim haben sich ein fünftes und entscheidendes Duell gegen die Eisbären Berlin erkämpft.
Das Momentum scheint endgültig gekippt zu sein, eine der größten Aufholjagden der DELGeschichte ist möglich: Mit beeindruckender Nervenstärke und viel Willen haben die Adler Mannheim im Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin ein fünftes und entscheidendes Spiel erzwungen. Doch spätestens jetzt wollen die Kurpfälzer mehr.
»Wir wussten, dass wir heute gewinnen mussten«, sagte Siegtorschütze Markus Eisenschmid nach dem 4:3-Erfolg am Dienstagabend:
»Genauso wie es im letzten Spiel auch schon war und wie es im nächsten wieder sein wird.« Der große Showdown um das Finalticket steigt nun an diesem Donnerstagabend (19.30 Uhr) in der Berliner Arena am Ostbahnhof. Der EHC München muss nach seinem klaren 3:0-Erfolg gegen Wolfsburg derweil noch ein bisschen länger auf seinen Gegner warten.
Seltene Berliner Schwächen
In der anderen Halbfinalserie sind die Mannheimer nun psychologisch im Vorteil. Sie haben die Best-of-five-Serie nach einem 0:2Rückstand ausgeglichen, während die Eisbären nach zwei vergebenen Matchbällen ins Grübeln geraten sind. »Für uns ist es an der Zeit, die Batterien aufzuladen«, sagte Berlins
Trainer Serge Aubin, der von Verunsicherung in seinem Team aber nichts spürte: »Wir sind für den Moment bereit.« Allerdings zeigte der Hauptrundengewinner in Spiel vier ein paar mehr Unkonzentriertheiten wie jenen Wechselfehler, der zu einem Gegentor führte. »Wenn wir diese Fehler nicht machen«, meinte Verteidiger Jonas Müller, »dann sieht es für uns auf jeden Fall besser aus.«
Auf der Gegenseite haben die Adler jedoch neuen Mut geschöpft. Er habe die Angst aus der Kabine verbannt, verriet Trainer Bill Stewart: »Wir haben es im Team diskutiert.« Negative Gedanken stünden auf dem Index, denn nur mit purem Optimismus und Vertrauen in die eigene Stärke könne man den Rekordmeister der DEL aus Berlin stürzen, so Stewart.
Werbung für die gesamte Liga
Der Kampf ums Finale wird also zur Nervenschlacht, denn spielerisch war auch in der Mannheimer Arena am Dienstag kaum ein Qualitätsunterschied zu erkennen. »Das ist ein richtiger Wettkampf«, meinte Aubin anerkennend, und auch Stewart schwärmte: »Was beide Mannschaften abliefern, ist großartig für die ganze Liga.« »Es ist etwas anderes, ein Champion zu sein, oder noch zu versuchen, ein Champion zu werden«, veranschaulichte der Mannheimer Trainer. Die Titelverteidiger aus Berlin um den achtmaligen Meister Frank Hördler wüssten hingegen, »wie man Titel gewinnt. Wenn sie den Druck erhöhen, solltest du das aushalten können – oder du verlierst.«