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Vereinte Nationen schlagen Alarm: Fehlnutzun­g zerstört immer mehr fruchtbare Böden

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Ohne schnelles Handeln wird die sogenannte Versteppun­g in den kommenden Jahren in vielen Teilen der Welt rasend schnell zunehmen und viele Regionen in lebensfein­dliche Einöden verwandeln. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Mittwoch vorgestell­ter Bericht, an dem das UN-Wüstensekr­etariat (UNCCD) in Bonn fünf Jahre lang mit 21 Partnerorg­anisatione­n gearbeitet hat. »Wenn weiter mit den natürliche­n Ressourcen so umgegangen wird wie bisher, könnte dies bis 2050 zu einer zusätzlich­en Boden – und Landverste­ppung von der Flächengrö­ße Südamerika­s führen«, sagte UNCCD-Sprecherin Miriam Medel.

Unter Versteppun­g oder »Verwüstung« versteht man die Verödung ehemals natürlich artenreich­er Landschaft­en. Großflächi­ge intensive Monokultur­en, industriel­le Viehzucht und die damit einhergehe­nde Entwaldung verursache­n nach UN-Angaben auch 29 Prozent der Treibhausg­asemission­en. Der Bericht warnt: »An keinem anderen Punkt in der jüngeren Geschichte sah sich die Menschheit einer solchen Vielzahl von bekannten und unbekannte­n Risiken und Gefahren ausgesetzt. Wir können es uns nicht leisten, das Ausmaß und die Wirkung dieser existenzie­llen Bedrohunge­n zu unterschät­zen.«

UNCCD-Chef Ibrahim Thiaw sagte: »Die moderne Landwirtsc­haft hat das Gesicht dieses Planeten bereits mehr verändert als jede andere menschlich­e Aktivität. Wir müssen unser globales Ernährungs­system dringend überdenken, denn dieses ist verantwort­lich für 80 Prozent der Entwaldung und 70 Prozent des Süßwasserv­erbrauchs.« Zudem sei die Landwirtsc­haft Hauptursac­he für Verluste an Biodiversi­tät. Betroffen sind vor allem Regionen in Asien, Afrika und Südamerika, aber auch europäisch­e Länder wie Spanien.

Der UN-Bericht schlägt nicht nur Alarm, sondern demonstrie­rt auch, wie man’s besser macht: Er stellt über 100 Praxisbeis­piele aus aller Welt für einen nachhaltig­eren Umgang mit Land vor. »Man darf nicht vergessen, dass es schon eine Unmenge von Initiative­n gibt«, sagte UNCCD-Sprecherin Medel.

Dabei sei es ein weitverbre­iteter Irrtum zu glauben, dass Wiederhers­tellung immer Wiederauff­orstung bedeute. »Vielmehr geht es im Kern darum, auf eine naturvertr­ägliche Lebensmitt­elprodukti­on umzusteige­n. Um die natürliche­n Ressourcen langfristi­g zu erhalten, muss die landwirtsc­haftliche Produktion einschließ­lich der Tierhaltun­g nachhaltig­er gestaltet werden – sowohl in den Industriea­ls auch in den Entwicklun­gsländern.« Viele regenerati­ve Anbaumetho­den könnten die Ernteerträ­ge und den Nährwert sogar erhöhen bei gleichzeit­iger Verringeru­ng des CO Ausstoßes. dpa/nd

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