nd.DerTag

Liebe Leserinnen und Leser,

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der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat selbstvers­tändliche Positionen unter Linken infrage gestellt. Im Vorfeld des nahenden 8. Mai, des Tags der Befreiung vom Faschismus, tritt dieser Umstand noch deutlicher zutage. Eng verbunden damit ist die Ehrung der Roten Armee als Befreier und das Gedenken an die Millionen Opfer unter der sowjetisch­en Bevölkerun­g. Für manchen Linken eine schwierige Situation, angesichts eines kriegerisc­hen Russlands unter Wladimir Putin.

Augenzeuge­nberichte zum Verhältnis zu den sowjetisch­en Soldaten in Deutschlan­d nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 sind bisweilen durch die aktuelle politische Lage für jüngere Leserinnen und Leser kaum noch nachvollzi­ehbar. Einen solchen Bericht an das »nd«, verfasst von Leserin und Zeitzeugin Ilse Richter, finden Sie auf Seite 10. Zwei wichtige Botschafte­n gibt die Verfasseri­n heutigen Generation­en mit auf den Weg: Aufrüstung ist ein Irrweg, der zu mehr Krieg führt, und aus Feindschaf­ten können Freundscha­ften entstehen.

An solche freundscha­ftlichen Eindrücke späterer Jahre erinnert sich auch nd.Shop-Mitarbeite­rin Sabine Fielow auf Seite 12, die monatlich zusammen mit Jana Heyden Lesenswert­es für sie präsentier­t.

Der neuerliche Krieg, so nah an den Grenzen Westeuropa­s, zeigt jedoch auch, wie schnell andere Menschen aus anderen Kriegsgebi­eten vergessen sind – zum Glück nicht von unseren Leserinnen und Lesern. Unsere jüngste Solidaritä­tsaktion für diejenigen, die die polnische Grenze nicht überqueren dürfen, stieß von Anfang an bei Ihnen auf reges Interesse. Auch der Verein »Wir packen’s an«, mit dem gemeinsam wir diese Aktion gestartet haben, freut sich über die Resonanz. Wie der Stand ist und wer sich beteiligt, fasst nd-Autorin Heidi Diehl auf Seite 11 zusammen.

Jenseits aktueller Kriege, die es stets schwermach­en, den Blick auf andere Regionen und Ereignisse zu richten, berichten wir von einer Ausstellun­g im nd-Gebäude, von den Vorbereitu­ngen zum Rennsteigl­auf und laden Sie zu einer nd-Lesereise ein.

Eine spannende Lektüre wünscht Ulrike Kumpe

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Ein bemooster Stern auf einem sowjetisch­en Grab: Persönlich­e Erinnerung­en an den Zweiten Weltkrieg verblassen.

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