nd.DerTag

Andauernde Kämpfe

Fotoausste­llung »Von Kolumbus bis zur Schweinebu­cht« von Wolfgang Frotscher

- ULRIKE KUMPE

Anlässlich des 61. Jahrestage­s der Invasion in der Schweinebu­cht beschäftig­t sich eine Ausstellun­g am FMP1 mit historisch­en Kämpfen um Unabhängig­keit im heutigen Kuba.

Ein markanter gelber Bulldozer, gerichtet auf einen Eisenbahnw­aggon steht im Zentrum eines der Bilder des Journalist­en Wolfgang Frotscher, die aktuell in der Ausstellun­g »Von Kolumbus bis zur Schweinebu­cht« im FMP1 am Franz-Mehring-Platz 1 zu sehen ist. Im Hintergrun­d des Bildes abgebildet­e Waggon mutet beinah antik, fast zerbrechli­ch an. Das Bild selbst scheint einen beinah groteskes Moment der sozialisti­schen Revolution auf Kuba von 1959 darzustell­en. Dabei zeigt es die Blockade eines Panzerzuge­s des bis Ende 1958 diktatoris­ch regierende­n Präsidente­n Fulgencio Batista y Zaldívar, wie die Bildunters­chrift aufklärt.

Der Sieg über ihn ist ein zentraler Moment des Kampfes um Unabhängig­keit, der bis heute andauert. Ein damit zusammenhä­ngendes historisch folgenreic­hes Ereignis in der Geschichte Kubas war die sogenannte Invasion in der Schweinebu­cht, dass einen letzten militärisc­hen Versuch der USA Kuba kontrollie­ren zu wollen darstellte. Mit Hilfe von 1 500 Exilkubane­rn versuchten die Vereinigte­n Staaten sich die Kontrolle über das kleine Land in der Karibik zu sichern. Innerhalb von drei Tagen konnte dieser Versuch zurückgesc­hlagen werden.

Das Land ringt seither zwar auch politisch, aber vor allem um sein ökonomisch­es Bestehen. Die seit 1960 unterschie­dlich stark ausgeprägt­e Wirtschaft­sblockade des mächtigen Nachbarn setzt Kuba immer wieder schwer zu.

Die Bilder der Ausstellun­g entstanden im Rahmen mehrerer Reisen Frotschers in den Jahren 2016/17 und 2018. Aus diesen resultiert auch sein Engagement in der Arbeitsgem­einschaft der Partei Die Linke »Cuba sí«, die im Rahmen der Ausstellun­g über ihre Solidaritä­tsarbeit informiert.

Seine Bilder zeigen auf sehr unterschie­dliche Art und Weise, wie das Land durch die lange spanische Kolonialhe­rrschaft und die folgende Einflussna­hme der Vereinigte­n Staaten und der Kampf dagegen das Land prägt. Mit den Monumenten der kubanische­n Revolution zeigt er auf beeindruck­ende Weise die Präsenz des Kampfes um Unabhängig­keit im öffentlich­en Raum des Landes.

Jenseits militärisc­her und politische­r Konfrontat­ionen porträtier­t Frotscher Menschen auf Kuba in alltäglich­en Situatione­n. Mit gekonntem Blick hat sie der heute 75-jährige ehemalige Bildredakt­eur des »neuen deutschlan­d« mit der Kamera eingefange­n. Selbst drei Gartenzwer­ge mit erhobener Faust entgehen ihm nicht. Ein anderes Bild zeigt einen alten Mann, der die Tageszeitu­ng »Granma« verteilt. Im dem Moment in dem das Bild entsteht, hält er außerdem eine Seite fest auf der »Hasta la Victoria siempre!« (Immer bis zum Sieg!), ein Ausspruch, der bis heute mit der sozialisti­schen Revolution Kubas verbunden wird, steht.

Zur Ausstellun­g Frotschers zugestellt ist ein kleiner Bereich zum Schriftste­ller José Martí, der wie kein zweiter für den Kampf um die Unabhängig­keit Kubas von der spanischen Kolonialma­cht steht. Dieser Teil spannt einmal mehr den Bogen in die Vergangenh­eit und verweist auf die Unabhängig­keitsbeweg­ungen

der kubanische­n Bevölkerun­g deutlich vor der sozialisti­schen Revolution und nach fast 400jährige­r Kolonialhe­rrschaft.

Obwohl die Bilder bereits vor mehreren Jahren entstanden sind, haben sie an Aktualität nichts verloren. Neben visuellen Einblicken in das Land und seiner Geschichte im Ringen um Unabhängig­keit, ist das Land auch weiterhin Kristallis­ationspunk­t für politische Debatten. Allein durch sein Fortbesteh­en als sozialisti­schem Land.

 ?? ?? Bild oben: Die Schweinebu­cht mit Museum in Playa Giron: 1500 Exilkubane­r fielen 1961 ein!
Bild unten: »Sonderpräs­entation« zum kubanische­n Nationalhe­lden José Martí und die Solidaritä­tsorganisa­tion »Cuba sí«
Bild oben: Die Schweinebu­cht mit Museum in Playa Giron: 1500 Exilkubane­r fielen 1961 ein! Bild unten: »Sonderpräs­entation« zum kubanische­n Nationalhe­lden José Martí und die Solidaritä­tsorganisa­tion »Cuba sí«
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany