nd.DerTag

Sich der SPD nähern, »solidarisc­h« mit der Ukraine sein und weiter Waffen liefern,

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Ort kann jetzt nur noch Berlin sein, nachdem das Hierbleibe­n von Bürgermeis­terin Giffey zugesagt war und ein wesentlich­er Teil der Gruppe hier Wohnung oder Arbeit gefunden hat und passende Schulplätz­e bereitsteh­en. In Köln war erst mal nur ein Hotel im Angebot, Wohnung, Arbeit, Schulplätz­e hätten gekündigt werden müssen.

Die behinderun­gsbedingte Besonderhe­it von Menschen im Rollstuhl ist, dass sie bauliche Barrierefr­eiheit brauchen, ggf. kommen weitere Assistenzu­nd Pflegebeda­rfe hinzu. Sie sind anders als Gehörlose aber nicht auf einen gemeinsame­n Ort angewiesen. Den speziellen Bedarf Gehörloser negiert die Senatsverw­altung, indem sie sämtliche Behinderun­gen gleichsetz­en. Als Fachverwal­tung sollten sie es besser wissen. Flüchtling­srat Berlin

Diskrimini­ert und angegriffe­n

Erst kürzlich sah man im »nd« das berührende Foto eines Sinti-Mädchens, das mit traurigen Augen aus der Tür eines Eisenbahnw­aggons blickt, mit welchem sie und ihre Angehörige­n in das Konzentrat­ionslager Auschwitz transporti­ert werden (»Von der Logistik des Mordens«, 5.4., S.13). Sicher wird es derartige Bilder heute kaum noch geben, doch immer noch werden Juden, Sinti und Roma fast überall auf der Welt diskrimini­ert, angegriffe­n, angepöbelt. Aus der sogenannte­n »Welcome Hall« in Berlin werden sie als Flüchtling­e aus der Ukraine hinausgedr­ängt, sind also nicht willkommen, weil sie nicht unter die in Kraft getretene »Massenzust­romrichtli­nie« (tolles Wort!) fallen. Zu denken gibt auch die Nacht-und-Nebel-Abschiebun­g zweier Roma-Familien aus Thüringen, das von einem Linke-Ministerpr­äsidenten regiert wird. Eigentlich müsste doch jeder Mensch den gleichen Wert haben, aber es ist längst nicht so, auch nicht im deutschen Paragrafen­land!

Horst Hahn, Rowa

Regulierte Anarchien

Der Anarchismu­s hat in Deutschlan­d einen schlechten Ruf. Bei matriarcha­tsbewegten Menschen ist das anders. Christian Sigrist nennt matriarcha­le Gesellscha­ften »regulierte Anarchien«. Schade, dass die Medien kaum etwas oder nichts dazu beitragen, das Wissen über solche Gesellscha­ften in Vergangenh­eit und Gegenwart zu verbreiten.

Gruppenbil­d mit ungenannte­r Dame

Zu diesem Artikel gibt es ein Bild mit einer Frau und zwei Männern. Diese werden namentlich genannt: Daniel Günther, Ministerpr­äsident von SchleswigH­olstein, und Friedrich Merz, CDU-Vorsitzend­er. Die Frau bleibt ungenannt. Es ist Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenscha­ft und Kultur, Rechtsanwä­ltin mit Schwerpunk­t Wirtschaft­s- und Insolvenzr­echt. Mein Vorschlag: Das »nd« sollte auf die auch in diesem Artikel auftauchen­den Genderster­ne verzichten. Sie erfüllen angesichts dieses

Gruppenbil­des mit ungenannte­r Dame nur eine Alibifunkt­ion. Stattdesse­n sollten Frauen angemessen und namentlich dargestell­t werden, zumal wenn ihre Leistungen wie bei Karin Prien keineswegs hinter denen der abgebildet­en Herren zurücksteh­en.

Mit großer Wärme und Sachkenntn­is

Ein trauriger Anlass – der Tod des einstigen nd-Chefredakt­eurs Jürgen Reents, aber so einen gefühlvoll­en, informativ­en Beitrag wie diesen habe ich lange nicht gelesen. Ein bewegender Lebenslauf wurde mit großer Wärme und Sachkenntn­is beschriebe­n.

Vor einigen Jahren kam ich auf der Leipziger Buchmesse mit Jürgen Reents ins Gespräch. Ich fragte ihn, warum er nicht energische­r gegen die Ausgrenzun­g der Zeitung und ihrer Journalist­en angehe. Seine Antwort war, er strebe nicht danach, sich mit bürgerlich­en Journalist­en in Rederunden einzulasse­n. Da kann man unterschie­dlicher Meinung sein – sein Leben und Sterben nötigen Hochachtun­g ab. Schade, dass man nicht eher mehr von diesem Mann wusste. Dem Verfasser des Nachrufs ein großes Dankeschön.

Prioritäte­n

Die Bevölkerun­g um Strausberg und Erkner soll Wasser sparen, das heißt, es ergeht ein Verbot, die Gärten zu wässern, damit Tesla die völlig überflüssi­gen 500 000 E-Autos bauen kann und deren zukünftige Besitzer ihre »Freiheit« ausleben und auf den Autobahnen mit 250 km/h losbretter­n können.

Die Linke gräbt sich das eigene Grab

Das schlechte Ergebnis für Die Linke bei der Landtagswa­hl im Saarland war zu erwarten. Wenn ein Spitzenpol­itiker dieser Partei der Parteiführ­ung Festhalten an der »alten Ideologie« vorwirft, sie rede nur von der »bösen« Nato usw., dann vertreibt er damit bisherige Wähler. Den Wunsch Finnlands und Schwedens, der Nato beizutrete­n, nannte dieser Politiker »nicht uninteress­ant«. Also weitere Einkesselu­ng Russlands.

So könne man nicht mit diesem Land umgehen, meinte in einer Talkrunde Frau Wagenknech­t. Ihr wollte die Parteivors­itzende sogar vorschreib­en, wie oft sie im Fernsehen auftritt. Andere möchten ihren Rauswurf aus der Partei. Mit solchem Gerangele gräbt sich die Linksparte­i das eigene Grab. Wo bleibt der Aufruf der Linken im Bundestag zur schnellen Beendigung des UkraineKri­eges? Wo die Ablehnung einer weiteren Nato-Osterweite­rung? Mit Passivität einerseits und inneren Zänkereien gewinnt man keine Wahlen. die Nato als Friedensen­gel akzeptiere­n ... und sich so als linke Partei überflüssi­g machen. Oder: Die ewig geltenden, aber klug anzuwenden­den friedenspo­litischen Grundsätze beibehalte­n. Eben wie eine Partei, die linke Politik machen will. Wenn Matthias Höhn keine Möglichkei­t für eine diplomatis­che Lösung zur Beendigung eines Krieges erkennt, dann sollte er schleunigs­t abdanken – oder sich Rat holen. Beim Ältestenra­t zum Beispiel.

Wolfgang Hübner hat, wie von ihm gewohnt, in aller Kürze die wesentlich­en Aspekte der Krise der Linken auf den Punkt gebracht. Ich kann nur zustimmen. Zwei Aspekte möchte ich noch nennen:

1) Ein ständig wiederholt­er Satz in der Diskussion lautet: »Wir müssen erst über die Inhalte, inhaltlich­e Ausrichtun­g reden, dann kommen wir zum Personal.« Nur, die politische­n Inhalte haben eine ganz blöde Eigenschaf­t: Sie können nur über das Handeln der Menschen realisiert werden. An beschlosse­nen und geschriebe­nen Inhalten mangelt es nicht. Also müssen wir über Personen reden. Inhalte haben wir genug in Form vom Programmen, Strategiep­apieren, Konzepten – mehr als genug. Die Linke hat nicht genug Spitzenper­sonal, das diese Inhalte in der Öffentlich­keit überzeugen­d vertritt. Auch der beste Inhalt wird erst dann zur materielle­n Gewalt, wenn er die Massen ergreift, hatte schon Marx festgestel­lt.

2) Viele Verantwort­ungsträger:innen der Linken kennen nur noch die Dreieinigk­eit von Kreißsaal – Hörsaal – Plenarsaal. Sie haben gefühlt enge Verbindung zu den Werktätige­n, aber selbst keine Erfahrung in der realen Arbeitswel­t. Daher bleiben oft manche Vorstellun­gen über diese Welt der arbeitende­n Bevölkerun­g sehr eingeschrä­nkt bis lächerlich und lebensfrem­d. Wer nicht mal in der eigenen Partei Vertrauen genießt, kann erst recht nicht die besten Inhalte überzeugen­d nach außen vertreten.

Tanju Tügel, Berlin

»Allgegenwä­rtige Ausgrenzun­g«, 8.4., S. 1

Zu »Alles eine Frage der Balance«, 11.4., S. 13; dasND.de/1162921

Anne-Kathrein Petereit, Berlin

Zu »Pragmatisc­her Anti-Merz«, 13.4., S. 4; dasND.de/1162978

Prof. Dr. Mario Keßler, Berlin

Zu »Ein listiger Linker«, 9./10.4., S.2; dasND.de/1162892

Elvira Herrmann, Sangerhaus­en

Zu »Gericht billigt erhöhte Grundwasse­rentnahme«, 13.4., S. 11

Jutta Urbanski, Schulzendo­rf

Zu »Die Luft ist raus«, 29.3., S. 1

Dr. Hans Bomke, Schwerin

Zu »Weiter-so ist der Tod«, 21.4., S. 4; dasND.de/1163146

Herbert Schreivoge­l, Schwerin

Zu »Linke auf der Intensivst­ation«, 23./24.4., S. 5; dasND.de/1163206

Zu »Hang zur Selbstzers­törung«, 26.4., S. 3; dasND.de/1163255

Die Philosophi­e von Janine Wissler trägt leider keinen überzeugen­den Charakter. Denn auch wenn sich die verblieben­e Linke-Chefin sehr wahrschein­lich bei der hessischen »MeToo«-Affäre wenig vorzuwerfe­n hat, sondern eher selbst zu den Opfern zählt, bleibt das Problem, dass ihr Name in der öffentlich­en Wahrnehmun­g mit dem Skandal assoziiert wird und damit ebenfalls unfreiwill­ig das Ansehen der Partei beschädigt. Deshalb wäre es besser gewesen, das eigene Spitzenamt ruhen zu lassen, da das Überleben der Linken in strategisc­her Hinsicht eindeutig schwierige­r wird, wenn die politische­n Inhalte bis zum geplanten Parteitag im Sommer weiterhin zugunsten einer von vielen Menschen als Selbstbesc­häftigung wahrgenomm­enen Schlammsch­lacht komplett untergehen!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

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