Entrückt, entzückt, entfremdet
Der Bildhauer Rolf Biebl zeigt, dass er auch brillant malen kann
Man vermisst sie. Sie ist fortgezogen, einige Hundert Meter weiter: die Rosa von Rolf Biebl. Dessen Skulptur der Luxemburg stand seit Ende der 90er vor dem Redaktions- und Verlagsgebäude des »neuen Deutschland« am FranzMehring-Platz in Berlin-Friedrichshain, flankiert von zwei Keramikreliefs, die Ingeborg Hunzinger schuf. Die in der NS-Zeit als Jüdin verfolgte und verfemte sowie ins Exil verjagte Künstlerin hat die eine Stele Karl Liebknecht gewidmet, der gleich Rosa Luxemburg am 15. Januar 1918 von Soldateska ermordet worden ist, die zweite Mathilde Jacob, enge Vertraute der deutsch-polnischen Revolutionärin. Über ein Jahrzehnt hat Biebls Rosa jeden Morgen die »nd»-Redakteure und Redakteurinnen sowie Besucher des Hauses am FMP 1 begrüßt. Vor zwei Jahren zog sie mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu deren neuen Domizil am Ostbahnhof.
Der 1951 in Klingenthal geborene Rolf Biebl kann sich glücklich schätzen. Er hat zahlreiche Skulpturen für den öffentlichen Raum gestaltet, allein in Berlin mehrere: »Adam und Eva« im Hof der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg, »Der Schreitende« in Pankow und den »Brunnen der Generationen« in Marzahn. Der gebürtige Vogtländer ist in jungen Jahren Hauptstädter geworden. In den 70ern studierte er Bildhauerei an der Kunsthochschule Weißensee, nahm dort eine Aspirantur auf, die er an der Akademie der Hochschule für Bildende Künste in Budapest fortsetzte, um dann an der Akademie der Künste der DDR Meisterschüler bei Ludwig Engelhardt zu werden, dem Schöpfer der Bronzefiguren von Marx und Engels dereinst auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin. 1981 gründete Rolf Biebl zusammen mit seinen Malerfreunden Clemens Gröszer und Harald K. Schulze die Künstlergruppe NEON REA, deren Name allein schon provokant war und die durchaus den Stachel wider Konformismus löckte.
Biebl hat eine Hohe Schule bildender Kunst durchlaufen und sich um Bildende Kunst bemüht, die im wahrsten Sinne des Wortes bildet. Und ist dafür belohnt worden – mit öffentlicher Anerkennung, die mit schnöden