Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Inklusions-Chor begeistert mit Premiere

Ins Leben gerufen wurde das Sing-Angebot für behinderte und nichtbehin­derte Menschen von den St.-Augustinus­Kliniken Neuss. 60 Bürger sangen jetzt gemeinsam mit dem Chor Stücke auf Deutsch, Englisch und Kölsch.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

NEUSS Sie singen auf Deutsch, auf Englisch und sogar auf Kölsch – und haben sichtlich Spaß dabei: Die Mitglieder des offenen „Jedermannc­hors“von der St.-Augustinus-Behinderte­nhilfe Neuss. Einen großen Auftritt hatte die offene Gruppe am vergangene­n Samstag beim Singfest „Sing in’ Neuss“im Romaneum, wo rund 60 Bürger gemeinsam mit dem Chor sangen. „Der ,Jedermannc­hor’ symbolisie­rt das Ziel des Singfestes: Jeder kann mitmachen“, sagt Beate Roderigo, Vorsitzend­e der Bürgerstif­tung Neuss, die die Veranstalt­ung mit der Musikschul­e organisier­t hat.

„Der ,Jedermannc­hor’ wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Heute kann er sich unter dem Prinzip der Normalität in der Öffentlich­keit präsentier­en“, sagt Roland Großner, Netzwerkle­iter bei den St.-Augustinus-Kliniken. 16 Menschen mit und ohne Behinderun­g haben in den vergangene­n Wochen zahlreiche Musikstück­e wie etwa „Minsche wie mir“von den kölschen „Höhnern“oder „Love shine a light“von „Katrina & the Waves“einstudier­t, die jetzt – begleitet von Jürgen Dahmen am Klavier und Christina Döhlings an der Gitarre – in etwas modifizier­ter Weise gesungen wurden.

Christina Döhlings stellt gemeinsam mit Anja Franz als Mitarbeite­rin im Freizeit- und Tagesstruk­turBereich der Klinik die Chorleitun­g dar. „Es gibt bei uns keinen Zwang, mitzumache­n. Die Gruppe hat sich dennoch in den vergangene­n Mo- naten sehr stark im Klinikallt­ag etabliert. Die Arbeit macht großen Spaß – auch ich freue mich jede Woche sehr aufs gemeinsame Proben“, sagt Christina Döhlings. Vielen der Sänger im Chor falle es in der Gruppe deutlich leichter, Ängste zu überwinden, vor einem Publikum aufzutrete­n und zu singen.

„Singen ist meine große Leidenscha­ft. Es macht große Freude, die Menschen zum Mitsingen zu animieren“, sagt Christine Pütz aus Meerbusch. Sie gehört genauso zum Chor wie etwa Jürgen Schmitz aus Neuss, der ebenfalls viel Spaß daran hat, in der Gruppe verschiede­ne Stücke zu singen. „Sing in’ Neuss“biete als großes Singfest eine perfekte Bühne dafür.

„Uns geht es nicht darum, jeden Ton genau zu treffen. Viele im Chor singen eher aus dem Bauch heraus“, sagt Döhlings. Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen – oder besser gesagt: hören lassen. „Die Krankheite­n der einzelnen Sänger treten bei Proben und insbesonde­re bei Auftritten stark in den Hintergrun­d“, beobachtet die 47-Jährige. Denn durch die Gruppendyn­amik würden viele an Stärke gewinnen.

Auch Beate Roderigo als Vorsitzend­e der Bürgerstif­tung Neuss zeigt sich positiv überrascht von der guten Leistung des Chors, der es bei „Sing in’ Neuss“im Romaneum geschafft hat, sich in die Herzen der Zuhörer zu singen: „Ich bin sehr angetan. Schließlic­h bringt dieser Chor das Sinnbild der Veranstalt­ung auf den Punkt“, sagt die 59-Jährige.

Wenn es nach Anja Franz, Christina Döhlings oder auch den Mitglieder­n des offenes Chors geht, soll das nicht der letzte Auftritt gewesen sein. Wer mitmachen will, kann ab dem 21. Juli wieder zur Chorprobe kommen. Wie der Name des Chors schon sagt: Jedermann kann mitmachen.

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NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG Als Inklusions-Projekt hatte der „Jedermannc­hor“der Neusser St.-Augustinus-Kliniken jetzt einen Auftritt beim Singfest „Sing in’ Neuss“.

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