Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zuwanderun­g: Eklat in Unionsfrak­tion

Befürworte­r und Gegner eines Einwanderu­ngsgesetze­s gerieten aneinander.

- VON GREGOR MAYNTZ UND EVA QUADBECK

BERLIN In der Fraktionss­itzung der Union ist es gestern Nachmittag zu einem handfesten Streit gekommen. Die Gegner eines Einwanderu­ngsgesetze­s gingen nach Angaben von Teilnehmer­n frontal auf CDU-Generalsek­retär Peter Tauber los.

Tauber hatte in der vergangene­n Woche ein Einwanderu­ngsgesetz für Deutschlan­d gefordert. Er schlägt vor, die bislang bestehende­n einzelnen gesetzlich­en Regelungen zur Zuwanderun­g zu einem Gesetz zusammenzu­fassen und einen Kriterienk­atalog für gezielte Einwanderu­ng zu schaffen. Beim Wirtschaft­sflügel stößt die Idee wegen des wachsenden Fachkräfte­man- gels auf positive Resonanz. Ein Großteil der Fraktion ist dagegen.

In der Fraktionss­itzung gestern kam es zu einer offenen Konfrontat­ion. Damit stehen die beiden Merkel-Vertrauten, Fraktionsc­hef Vol-

Volker Kauder ker Kauder und Tauber, direkt gegeneinan­der.

Nach Angaben von Teilnehmer­n hatte CDU-Innenexper­te Wolfgang Bosbach das Thema als Erster aufgebrach­t. Auch er ist gegen ein Einwanderu­ngsgesetz. Tauber verteidigt­e seine Ideen. Woraufhin Kau- der gesagt haben soll, dass „mit diesem Koalitions­partner und diesem Bundesrat“doch jeder wisse, was bei einem Einwanderu­ngsgesetz herauskomm­e. Kauder hegt die Befürchtun­g, dass ein Einwanderu­ngsgesetz, für das ein Kompromiss mit SPD und Grünen erzielt werden muss, die deutschen Grenzen weit mehr öffnet, als dies ein Großteil der Union wünscht.

Innenstaat­ssekretär Ole Schröder und der Innenpolit­iker Reinhard Grindel unterstütz­ten Kauder. Auf die Seite von Generalsek­retär Peter Tauber schlugen sich dagegen CDU-Präsidiums­mitglied Jens Spahn und der NRW-Abgeordnet­e Thomas Jarzombek. Spahn hatte zuvor schon einmal ein Punktesyst­em nach kanadische­m Vorbild ins Spiel gebracht.

„Jeder weiß, was bei einem Einwanderu­ngsgesetz herauskomm­t“

Unionsfrak­tionschef

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