Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Media-Saturn rettet Metro-Bilanz
Um 25 Prozent legte der Online-Verkauf beim Elektronikableger zu.
DÜSSELDORF Unerwartet gute Zahlen aus dem Weihnachtsquartal haben gestern die Aktie des Handelskonzerns Metro um sechs Prozent nach oben gedrückt. Richtig gut geht es Metro allerdings noch lange nicht: Das Russland-Geschäft bleibt ein großes Sorgenkind, bei Kaufhof schwächelt der Verkauf von Textilien, der Konzern wird von der Börse noch immer rund 30 Prozent schlechter bewertet als Ende 2013.
Bereinigt um Verkäufe und um Währungseffekte stieg der Umsatz von Metro um 2,6 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro im vierten Quartal 2014. „Das Weihnachtsgeschäft verlief positiv“, freut sich Vorstandschef Olaf Koch.
Am meisten Wachstum brachte die Elektronikkette Media-Saturn, die um gut vier Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zulegte. Die über das Internet eingegangenen Käufe gingen sogar um mehr als 25 Prozent hoch.
Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, weil Media-Saturn
Thomas Roeb lange von Streitereien von Mehrheitseigentümer Metro mit Minderheitseigentümer Erich Kellerhals geschwächt war und weil Wettbewerber wie Amazon zunehmend erfolgreich auftraten. Allerdings profitieren Media-Markt und Saturn als Marken von Media-Saturn stark davon, dass die Deutschen wegen der guten Konjunktur bei anspruchsvoller Konsumelektronik relativ viel Geld ausgeben.
Deutlich schlechter liefen die Geschäfte bei der Kölner Warenhaustochter Kaufhof. Hier sorgte der warme Herbst dafür, dass sich die Winterware lange unverkauft in den Geschäften stapelte. Erst im Dezember kam das Geschäft in Gang. Doch reichte dies nicht mehr aus, um den schwachen Saisonauftakt wettzumachen. Immerhin schlug sich Kaufhof mit einem Umsatzminus von einem Prozent deutlich besser als der Essener Konkurrent Karstadt, der im November und Dezember Umsatzeinbußen von sechs Prozent verkraften musste.
Der Umsatz der Großhandelskette Metro Cash & Carry sank sogar um 3,6 Prozent – hier ist die Hauptursache der Absturz des Rubel.
„Media-Saturn hat den Sturmangriff des Internets ausgebremst“
Handelsexperte der Hochschule Bonn