Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gröhe will Gesundheitskarte zum Datenspeicher machen
BERLIN (qua) Nach jahrelangem Gezerre um die elektronische Gesundheitskarte will Minister Hermann Gröhe (CDU) nun mit einem System aus Anreizen und Strafen die Beteiligten im Gesundheitswesen dazu bringen, die Karte der Versicherten vielfältig nutzbar zu machen.
Seit dem 1. Januar dieses Jahres verfügen alle Versicherten über die neue Karte mit dem eigenen Foto. Doch bislang wird sie nicht mit mehr Funktionen eingesetzt als die herkömmliche Karte. „Vorerst ist sie wie ein Sportwagen, der in der Garage auf seinen Einsatz lauert“, beklagt Gröhe in einem Gastbeitrag für die „FAZ“.
Nach gut einem Jahr im Amt weiß Gröhe, dass sich im Gesundheitswesen grundsätzlich nur etwas bewegt, wenn finanzielle Anreize gesetzt werden. So sollen künftig Da- tensätze der Versicherten auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden können, die alle wichtigen Informationen für den Notfall von der Blutgruppe bis zu Allergien enthalten. Ärzte, die solche Datensätze zusammenstellen, sollen ebenso eine Vergütung erhalten wie Krankenhäuser, die künftig einen elektronischen Entlassbrief verfassen. Auch die Praxis, die den Entlassbrief in elektronischer Form entgegennimmt, soll dafür zumindest für zwei Jahre von 2016 bis 2017 eine Vergütung erhalten.
Der Betreiber-Gesellschaft der elektronischen Gesundheitskarte, der Telematik, sollen wiederum verbindliche Termine gesetzt werden, wann welche Funktion auf den Karten laufen müssen. Bei Nichteinhaltung sollen ihr die Mittel gekürzt werden.