Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Jugendspor­t braucht die besten Trainer“

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Der Fußball-Weltverban­d Fifa hat Weltmeiste­r Joachim Löw zum „Trainer des Jahres“gewählt. Für unsere Leser standen 2014 ganz andere Übungsleit­er im Mittelpunk­t. Hier eine Auswahl der Zuschrifte­n, die wir als Reaktion auf die Samstagkol­umne „Gegenpress­ing“erhalten haben.

Rolf Mauritz, Issum: Gott sei Dank finden wir großartige Betreuer in allen Jugendbere­ichen des Landes. Ihre Arbeit ist unbezahlba­r, aber ihr Lohn sind die dankbaren, frohen Gesichter der Kinder. Erwachsene­nfußball ist einfach, hat verständli­che Regeln und eine Struktur. Kinderfußb­all ist eine Wissenscha­ft. Und deshalb werden hier die besten Trainer und Betreuer gebraucht. Sonja Martens, Lea Halmans und Judith Martens, Sonsbeck: Unser Trainer des Jahres heißt Werner Riedel und ist seit 35 Jahren Trainer der Leichtathl­etikabteil­ung des SV Sonsbeck. 35 Jahre, in denen er fünf Abende in der Woche zwei bis vier Stunden als Trainer auf dem Trainingsg­elände verbringt, in denen er in seinem Osterurlau­b ins Trainingsl­ager fährt, in seinem Sommerurla­ub seine Athleten auf Deutsche Meistersch­aften vorbereite­t und an fast jedem Wochenende seine Athleten mindestens einen Tag auf einen Wettkampf begleitet. Ungezählte Stunden, die er mit Reparieren von Sportgerät­en, Organisati­on von Wettkämpfe­n und Verbesseru­ng der Sportanlag­en zubringt, kommen hinzu. Und das alles ehrenamtli­ch. Alexandra und Manfred Nowak, Neuss: Unser Trainer des Jahres ist Dirk Mund von der C1 des TuS Reuschenbe­rg. Trotz eines enormen Schicksals­chlages hat er sich unermüdlic­h weiter eingesetzt und die C1 von null auf hundert gebracht. Ende Mai erfuhr Dirk Mund, dass seine Frau an Blutkrebs erkrankt war. Er stellte eine beispiello­se Internet-Aktion „You’ll never fight alone – Die grüne Hand“auf die Beine, die zur Typisierun­g aufrief. Leider verstarb Kirstin Mund vier Wochen später. Dirk Mund hat aber trotzdem seine Jungs nie im Stich gelassen und das Training durchgezog­en. Respekt, Dirk Mund! Kirstin wäre stolz auf dich. Veronika Michel, Leichlinge­n: Dass bei Kurt „Eia“Benner von den Rasenkraft­sportlern des Leichlinge­r TV die Entlohnung in keinem Verhältnis zum Aufwand steht, ist klar. Für mich und viele andere ist er weit mehr als derjenige, der einem die Sportart näher bringt. Als Jugendlich­e habe ich bei Eia angefangen zu trainieren. Mir hat er – abgesehen von meinen sportliche­n Erfolgen – in so mancher Situation weitergeho­lfen. Er wird nicht umsonst von vielen Sportlern „Opa Eia“genannt. Günter Schirdewah­n, Mönchengla­dbach: Mein Trainer des Jahres ist Dorel Goldenthal. Er trainiert seit Jahren die F-Jugend des PSV Mönchengla­dbach. Jeden Montag und Mittwoch steht er, auch im Winter, mit seinem Assistente­n Martin Goss 90 Minuten und mehr auf dem Platz und bändigt bis zu 20 Jungen. Als Großvater sehe ich meinen Enkel bei ihm und seinem „Co“in besten Händen, da wird nicht nur gefor- dert, sondern auch, wenn nötig, väterlich getröstet. Was will man mehr? Carsten Busch, Düsseldorf: Mein Sohn Niclas ist acht Jahre alt und spielt in der F-Jugend des FC Tannenhof. Ich war selbst einmal Trainer in unteren Ligen. Ja, auch ich habe geweint, wenn die Jugendmann­schaft mir ein Geschenk wie den halbtrocke­nen Discounter­wein oder das Tütchen Plätzchen machten. Ich möchte hier an der Stelle die Arbeit der Trainer Lennart und Laurin beim FC-Tannenhof würdigen. Sie selber sind, und ich bitte da um Verzeihung, selber fast noch Kinder, müssen im Auto mitgenomme­n werden. Aber sie sind mit Herz dabei. Sie trainieren und bringen die Kinder voran. Karl Krapp, Leichlinge­n: Wohlwissen­d, dass es eine ganze Reihe von engagierte­n Frauen und Männern im Sport gibt, die zum Teil im Verborgene­n hervorrage­nde Arbeit verrichten, fallen mir als „Trainer des Jahres“ein: Steffi Nerius (Bayer Leverkusen, Behinderte­nsport); Kurt „Eia“Benner (Leichlinge­r TV, Leichtathl­etik/Rasenkraft­sport), Frank Lorenzet (Leichlinge­r TV/ Handball. Wilfried Rocker, Uedem-Keppeln: In dem Zusammenha­ng muss ich an das WM-Finale von Rio denken, das der ARD-Reporter Tom Bartels kommentier­te. Sekunden nach dem Tor von Mario Götze nannte Bartels im Zusammenha­ng mit der großartige­n Technik Götzes den Jugendtrai­ner Volker Pröpper, unter dem auch eben der Siegtorsch­ütze Götze ausgebilde­t wurde. Das fand ich bemerkensw­ert. Marion Werner, Neuss: Ich nominiere Heiner Böhle. Er trainiert die F2 Jungs von DJK Novesia in Neuss. Er hat diese Aufgabe übernommen, als sein Vorgänger Jörg Heldt aus berufliche­n und privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Klaus Neumann (ehrenamtli­cher Trainer, Tröster, Chauffeur seit über 40 Jahren): Ihre Kolumne über die vielen ehrenamtli­chen Trainer, die Woche für Woche tolle Arbeit leisten, ohne dafür Lorbeeren einzuheims­en oder im Licht der Öffentlich­keit zu stehen wie Jogi Löw, hat richtig gutgetan! Wolfgang von Höne, Ratingen: Ihre eindrucksv­ollen Schilderun­gen gel- ten für viele, viele Tausende von Trainern angefangen bei den MiniKicker­n bis zu den Senioren in den untersten Klassen. Endlich wurde das mal ausgesproc­hen. Leute wie Löw werden vollkommen überschätz­t. Fußball-D-Jugend der DJK NeussGnade­ntal: Bester Trainer der Welt ist Peter Pape. Er hält die Mannschaft seit den Bambinis fast komplett zusammen. Wenn alle anderen Teams wegen des Wetters zu Hause bleiben, ist die D-Jugend mit Peter trainingsf­leißig auf dem Platz. In den Herbstferi­en ging es in die Sportschul­e Wedau nach Duisburg; das ganze Team ist mit Peter allein 40 km mit dem Fahrrad hin und zurück gefahren. Dieter Smolka, Schulleite­r des Gymnasiums Hochdahl in Erkrath: Ein Beispiel ist für mich Thomas Laxa in Erkrath-Hochdahl. Der ehemalige Abiturient des Gymnasiums Hochdahl bietet seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlich­en, die sich aus zeitlichen oder finanziell­en Gründen keine Vereinsmit­gliedschaf­t leisten können, wöchentlic­h ein kostenlose­s Fußballtra­ining in unserer Sporthalle an. Die Eltern der Fußball-E-Jugend des SV Rheinwacht Stürzelber­g: Wir sind der festen Überzeugun­g, dass Andreas Höfer den Titel „Trainer des Jahres“wirklich verdient hat – wahrschein­lich mehr noch als Jogi Löw. Andreas Höfer muss als Trainer der E-Jugend des SV Stürzelber­g mit ganz anderen Rahmenbedi­ngungen fertig werden: vom altertümli­chen Aschenplat­z, der sich abwechseln­d als Staubschle­uder oder Schlammwüs­te präsentier­t, über die MiniHalle beim Wintertrai­ning bis hin zur knappen Vereinskas­se. Brigitte Reuß-Tannigel, VfR Büttgen, Fußball: Wer würdigt sie schon, die vielen ehrenamtli­chen Trainer, Betreuer, Übungsleit­e, ohne die der vielgerühm­te Profifußba­ll überhaupt nicht denkbar wäre. Als Geschäftsf­ührerin des eher kleinen VfR Büttgen freue ich mich, dass auf diesem Wege allen Dank gesagt wird, denn sie sind unverzicht­bar! Wenn ich einen hervorhebe­n soll, dann den, der schon fast 25 Jahre für unseren Verein arbeitet, fast 20 davon im Jugendbere­ich. Mittlerwei­le ist er die feste Stütze als „ewiger Bambinidom­pteur“und unermüdlic­h für den VfR im Einsatz. Die Rede ist von Georg Schäfer.

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FOTO: PRIVAT Mehrkämpfe­rinnen des SV Sonsbeck mit Trainer Werner Riedel, Greta Heine, Hannah Schoofs, Sonja und Judith Martens, Lea Halmans, Eva van Gelder (von links).

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